Moderate Dax-Erholung erwartet

ZEW-Prognosetest: Index steigt bis zum Herbst um rund 6 Prozent - Euro soll sich abschwächen

Moderate Dax-Erholung erwartet

Deutsche Banken rechnen für die kommenden Monate nur mit einer verhaltenen Erholung des Blue-Chip-Index Dax. Dies ist dem ZEW-Prognosetest zu entnehmen, den die Börsen-Zeitung exklusiv veröffentlicht.ku Frankfurt – 19 Banken, die vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) aus Mannheim im Rahmen des Prognosetests befragt werden, sehen den Dax zur Jahresmitte im Schnitt bei 10 074 Punkten. Gegenüber dem aktuellen Stand wäre das ein mageres Plus von gerade einmal 2 %. Die Schätzungen der einzelnen Häuser gehen dabei allerdings deutlich auseinander. Besonders pessimistisch ist Unicredit mit einer Erwartung von 9 300 Punkten, während die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) von einem Anstieg bis auf 10 700 Punkten ausgeht. Helaba zuversichtlichPer 30. September wird der deutsche Leitindex dann im Durchschnitt bei 10 476 Punkten vermutet. Damit würde sich der Dax auf Sicht von sechs Monaten um rund 6,4 % verbessern, was nur eine verhaltene Erholung darstellen würde. Auch für diese Zeitspanne ist die Helaba mit einer Prognose von 11 000 Punkten besonders zuversichtlich, während Unicredit mit 9 900 Punkten erneut sehr zurückhaltend ist. Der Stoxx Europe 50 soll hingegen bis zur Jahresmitte auf 2 822 Punkte nachgeben, um sich bis Ende September mit durchschnittlich geschätzten 2 983 Punkten wieder in etwa auf das aktuelle Niveau zu erholen. Auch für diesen Index zeigt sich die Helaba mit Erwartungen von 3 100 im Sommer beziehungsweise 3 300 Punkten im Herbst wieder ausgesprochen zuversichtlich. Niedrigerer ÖlpreisDie befragten Institute gehen im Schnitt nicht davon aus, dass sich die Erholung des Ölpreises, wie sie seit Ende Januar stattgefunden hat, fortsetzt. Sie sehen die Notierung der wichtigsten Rohölsorte Brent Crude in drei Monaten bei durchschnittlich 38,84 Dollar je Barrel. Allerdings vermuten gleich zehn Institute den Preis per Jahresmitte bei 40 Dollar, betont das ZEW. Die am deutlichsten optimistische Schätzung liegt mit 45 Dollar (Weberbank) nicht wesentlich höher, während die BHF-Bank sogar einen Sturz des Ölpreises zurück bis auf 28 Dollar für wahrscheinlich hält.Per September sieht der Durchschnitt der Institute den Ölpreis bei 41,59 Dollar, während die Weberbank mit einer Erwartung von 50 Dollar je Barrel dieser Erwartung erneut weit vorauseilt. Die BHF-Bank sieht mit 32 Dollar je Barrel per Ende September nach wie vor keine nennenswerte Erholung.Was die Entwicklung der kurzfristigen Zinsen betrifft, so erwarten im Durchschnitt die befragten Häuser den Drei-Monats-Euribor sowohl zur Jahresmitte als auch per Ende September bei – 0,25 %, damit in etwa auf dem aktuellen Stand. Bei den langfristigen Zinsen wird gemessen an der Rendite zehnjähriger Bundesanleihen, die derzeit bei 0,12 % liegt, im Schnitt mit einer leichten Erholung auf 0,35 % per Ende Juni beziehungsweise 0,48 % im Herbst gerechnet. Per Ende September geht die BHF-Bank allerdings davon aus, dass die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen dann schon wieder auf 0,75 % gestiegen sein wird.Beim Kurs des Euro gegenüber dem Greenback sagen die 19 Häuser im Schnitt eine Abschwächung der Gemeinschaftswährung auf 1,10 Dollar per Jahresmitte voraus. Deutsche Bank und DekaBank erwarten sogar einen noch stärkeren Rückgang bis auf 1,06 Dollar. Allein die Helaba rechnet mit einem Anstieg auf Dreimonatssicht auf dann 1,15 Dollar. Per Ende September beträgt die Konsensschätzung für den Euro 1,09 Dollar, wobei Deutsche Bank und Dekabank mit 1,03 Dollar von einer noch deutlich schwächeren Entwicklung der Gemeinschaftswährung ausgehen. Die höchste Prognose für den Euro gibt die Weberbank mit 1,15 Dollar ab. National-Bank vornDas Gesamtranking der Prognosetüte für die Zeitspanne von Juni 2013 bis März 2016 wird von der National-Bank angeführt, die damit als der beste Punktprognostiker gilt. Platz 2 belegt die DekaBank. Die Bayerische Landesbank kann um einen Rang auf den dritten Platz aufsteigen. Ihr folgen die Hamburger Sparkasse auf Platz 4 und die Santander Bank auf Platz 5.Diese Einstufungen gelten für alle Anlagekriterien von Dax und Stoxx Europe 50 über kurz- und langfristige Zinsen, den Euro-Dollar-Kurs sowie den Ölpreis. Geht es allein um den Dax, so hat sich diesmal die DekaBank in der Zeitspanne von fast drei Jahren als der genaueste Punktprognostiker erwiesen. Ihr folgen Postbank und Commerzbank auf den nächsten Plätzen.Neben der Genauigkeit der jeweiligen Punktprognosen ermittelt das ZEW auch die Güte der Richtungsprognosen, weil auch diese Hinweise für Anleger von großer Bedeutung sind. Hier zeigt sich die Hamburger Sparkasse an der Spitze, gefolgt von der Bayerischen Landesbank, Unicredit sowie auf den Plätzen 4 und 5 der Commerzbank und Sal. Oppenheim.