Morgan Stanley sieht Wandel an Europas Aktienmärkten
ck Frankfurt – Nach Meinung von Morgan Stanley befinden sich die europäischen Aktienmärkte in einem grundlegenden Wandel, der zu einer besseren relativen Performance führen könnte. Das Institut verweist auf einen sich deutlich verändernden Sektor-Mix zugunsten der Region, deren Aktienmärkte in den zurückliegenden Jahren deutlich hinter den USA zurückgeblieben sind, weil sie stärker von “Old Economy”-Branchen geprägt sind und nicht zuletzt der Technologiesektor ein im Vergleich zu den Vereinigten Staaten geringeres Gewicht hat.Nach einem Jahrzehnt der Underperformance seien die Stimmung der Investoren für die Region und ihre Positionierung in Europa strukturell niedrig. Jedoch beginne der “Investment Case” der Region sich zu verbessern. Das Institut ist zum einen der Meinung, dass das EU-Hilfspaket in den kommenden Jahren positive makroökonomische Auswirkungen haben und eine starke zyklische Erholung des Wachstums der Gewinne je Aktie aus dem derzeitigen Tal verstärken wird. Höheres GewinnwachstumEine weitere Stütze werde eine sich ändernde Sektorenkomposition sein. Diese werde dazu führen, dass sich das Wachstum der Gewinne je Aktie erhöhen und künftig auch weniger volatil sein werde. Die Sektorkomposition habe in neun der zehn zurückliegenden Jahre signifikant zur unterdurchschnittlichen Entwicklung beigetragen, und dieser Effekt werde sich erheblich reduzieren. Die Bank hat errechnet, das rund 300 Basispunkte der Underperformance Europas in den letzten zehn Jahren auf die Übergewichtung der Region in Sektoren zurückzuführen ist, die sich unterdurchschnittlich entwickelt haben. Deutlich stärker wirkte die Untergewichtung Europas in Branchen, die überdurchschnittlich abgeschnitten haben. Darauf entfielen 1 120 Basispunkte der regionalen Underperformance.Auf den ersten Blick könne der Eindruck entstehen, dass der europäische Aktienmarkt – Morgan Stanley fokussiert den MSCI Europe Index – mit einem hohen Anteil von Finanz- und Rohstoffwerten und einem geringen Gewicht des Technologiesektors und anderer dynamischerer Branchen immer noch eine Art “Old Economy”-Index sei. Allerdings zeigten sich bei näherem Hinsehen Anzeichen, dass eine Veränderung beginne. Healthcare größter SektorHeute sei der Healthcare-Bereich mit 16,3 % der Marktkapitalisierung der größte Sektor Europas, nachdem er im zurückliegenden Jahrzehnt am stärksten zugelegt habe (Anfang 2010 bei 10,3 %, Anfang 2020 bei 13,8 %). Dahinter folge die IT Branche mit nahezu 8 % nach weniger als 3 % vor zehn Jahren. Am stärksten zurückgefallen sei die Finanzbranche mit 15 % nach 23 %). Auf Banken entfielen nur noch 6 % nach 14 % im Jahr 2010, auf den Energiesektor 4,3 % nach 11,3 %. Mit 14 % sei die Technologiebranche nun der größte Sektor im Euro Stoxx 50, auf die Branchen Healthcare, Konsumgüter des täglichen Bedarfs und Industrie entfielen 45 % des MSCI Europe, auf die Banken- und Energiebranchen nur 10 %.