AUSBLICK

Nach der EZB ist vor der Fed

Analysten prognostizieren unveränderte Leitzinsen in den USA - Rentenmarkt ist gut unterstützt

Nach der EZB ist vor der Fed

Von Kai Johannsen, FrankfurtNach der Europäischen Zentralbank (EZB) ist vor der Federal Reserve. In der gerade abgelaufenen Woche standen die europäischen Währungshüter im Mittelpunkt, in der neuen Handelswoche richten die Anleger den Blick nun auf die Notenbankkollegen in den USA. Am Mittwochabend werden sie dann ihre Beschlüsse der geldpolitischen Beratungen bekannt geben.Nach dem sogenannten Lift-off des US-Leitzinses im Dezember geht die Mehrheit der Marktteilnehmer nun aber erst mal davon aus, dass sich Fed-Chefin Janet Yellen und ihre Kollegen zurückhalten und nicht bereits wieder an der Zinsschraube drehen werden. Zu dieser Zurückhaltung dürften auch die zuletzt schwachen US-Konjunkturdaten, der rückläufige Ölpreis, der als Indikator einer weltweit nachlassenden Wirtschaftstätigkeit gilt, und die Turbulenzen an den Börsen beitragen. Der Konsens rechnet vor diesem Hintergrund mit einer unveränderten Leitzinsspanne in den USA von 0,25 % bis 0,5 %.Die in den ersten drei Wochen des neuen Jahres eingetretene verstärkte Risikoaversion ist ein Unterstützungsfaktor für die europäischen Rentenmärkte, das heißt die Bundesanleihen. Ölpreisabsturz und Sorgen um Chinas Wachstum führten dazu, dafür, dass sich die Anleger aus risikobehafteten Assets verabschiedeten und immer wieder die sicheren Häfen ansteuerten, also in Bundestitel umschichteten. Das trieb den Bund-Future zuletzt auf Rekordhoch. Viele Akteure stellen sich auf weitere Rückschläge an den Rohstoffmärkten, vor allem beim Ölpreis ein. Deshalb wird Sicherheit bei vielen Anlegern großgeschrieben. Das sollte die Bundesanleihen weiter unterstützen. Die Renditen sollten somit tendenziell fallen.Angetrieben wird dieser Renditerückgang auch durch die Aussicht, dass die EZB vermutlich bei der Sitzung im März weitere Lockerungsschritte beschließen wird, um sich gegen eine drohende Deflation zu stemmen. Das würde die Staatsanleiherenditen noch weiter absenken. Übertriebene ReaktionAn den europäischen Aktienmärkten zeichnet sich nicht unbedingt eine schnell einkehrende Ruhe ab. Die meisten Akteure rechnen mit anhaltend hoher Volatilität. Die Experten der DZ Bank stufen die aktuelle Marktreaktion aber als übertrieben ein. Sie führen diese Reaktion auf wenig Liquidität, schnell ausgeschöpfte Risikobudgets und die Unwissenheit vieler Marktakteure zu den Ereignissen in China zurück. Das Dax-Niveau von 9 400 bis 9 500 Zählern sehen sie als einen Bereich an, den sie für Käufe nutzen wollen.