AUSBLICK

Nach der Fed rücken Makrodaten in den Fokus

Schwache Konjunkturstatistiken dürften Diskussion über QE-Ausweitung der EZB anheizen

Nach der Fed rücken Makrodaten in den Fokus

Von Kai Johannsen, FrankfurtNachdem die wichtige Sitzung der US-Notenbank, auf der die Währungshüter sich wieder einmal dazu entschlossen haben, erst mal im Wartemodus zu bleiben, nun vorüber ist, dürften sich die Akteure an den europäischen Finanzmärkten in den kommenden Handelstagen weniger auf die Zentralbanken, sondern vielmehr auf die makroökonomischen Daten konzentrieren.Nachdem die US-Notenbank ihre expansive Geldpolitik weiter fortführen wird und in der Beurteilung der wirtschaftlichen Lager noch vorsichtiger geworden ist – dies gilt insbesondere mit Blick auf die Auswirkungen der Entwicklungen in China auf die Weltwirtschaft und damit auch auf die US-Konjunktur – werden die Anleger die anstehenden Daten in der Eurozone auch mehr und mehr dahingehend überprüfen, inwieweit hier mit einer Ausweitung des Quantitative Easing (QE) seitens der Europäischen Zentralbank (EZB) zu rechnen ist. Sollten die Daten signalisieren, dass die Preisentwicklung in der Eurozone nicht die von den Währungshütern gewünschte Dimension erreicht, wird an den Märken sehr schnell die Diskussion intensiviert werden, wie stark die europäischen Währungshüter ihr Bondkaufprogramm ausweiten werden. Erste Vorkehrungen hat die EZB dazu jüngst bereits getroffen, indem sie den Schwellenwert für Käufe in einzelnen Anleihen von 25 % auf 33 % nach oben gesetzt hat.Die Experten aus dem Hause der Commerzbank vertreten die Ansicht, dass die Daten der neuen Woche weitere Maßnahmen der EZB näher rücken lassen dürften. Zwar dürfte die 2015-Wachstumprognose der EZB für den Euroraum in diesem Jahr nach den jüngsten Datenrevisionen erreicht werden. Die anstehenden Stimmungsindikatoren dürften aber für die kommenden Monate eine eher nachlassende Wachstumsdynamik und damit Enttäuschungspotenzial für das kommende Jahr signalisieren, so die Einschätzung. Ein Aufwärtsdruck für die Renditen der Bundesanleihen leitet sich daraus auf kurze Sicht nicht ab. Die Einkaufsmanagerindizes stehen am Mittwoch auf dem Programm. Es wird am Markt bei den Barometern für die Eurozone und für Deutschland mit leichten Rückgängen gerechnet. Am Donnerstag folgt das GfK-Verbrauchervertrauen und das Ifo-Geschäftsklima. Kein BärenmarktDie Experten aus dem Hause der DZ Bank sind Meinung, dass die Korrektur an den Aktienmärkten in Europa und in Deutschland keine Trendwende hin zum Bärenmarkt ist, sondern vielmehr eine Korrektur, die stark von der Marktstimmung und Absicherungsmechanismen getrieben wurde. “Kurzfristig kann es an den Aktienmärkten noch mal zu Kursrutschern kommen, insbesondere schlechte Nachrichten aus China könnten die Märkte noch mal belasten”, schreibt die DZ Bank in ihrem Wochenausblick. Auch seien viele Anleger von der Korrektur überrascht worden und könnten auch jetzt noch die Reißleine ziehen, heißt es. Die Sorgen um die chinesische Konjunktur halten sie für übertrieben, Chinas Aktienmarkt hingegen dürfte ihrer Meinung nach weiterhin fallen.