Fondsanalyse

Nachhaltig ausgerichtete Aktienfonds lohnen

Immer mehr Investoren wollen nachhaltig anlegen, so dass die grün verwalteten Gelder kräftig klettern. Zudem lohnt es sich, grün zu investieren. Die Performance mehrerer Aktienfonds stimmt jedenfalls.

Nachhaltig ausgerichtete Aktienfonds lohnen

Von Werner Rüppel, Frankfurt

Ein wesentlicher Faktor, der sich in der Fondsindustrie in den vergangenen Jahren geändert hat, ist die deutlich gewachsene Bedeutung der Nachhaltigkeit. Dabei ist der Impuls in erster Linie von der Gesellschaft und den Investoren ausgegangen.

Weil zunächst vor allem immer mehr institutionelle Investoren nachhaltig anlegen wollten, hat die Fondsindustrie, die ja in erster Linie Treuhänder für ihre Kunden ist, entsprechende Lösungen entwickelt. Doch inzwischen wollen nicht nur immer mehr Institutionelle nachhaltig anlegen, auch für Privatanleger ist Nachhaltigkeit in der Geldanlage zunehmend wichtig. Insbesondere junge Leute möchten häufig nicht anders anlegen, sie wollen ihr Geld eben nicht in Unternehmen investieren, welche der Umwelt dauerhaft schweren Schaden zufügen. Und Firmen, die schummeln, müssen wie Volkswagen nach dem Dieselskandal nicht nur Reue zeigen und Besserung geloben, sie müssen um ihre Existenz kämpfen. Inzwischen ist es so, dass Nachhaltigkeit in der Fondsindustrie zum Mainstream geworden ist. Und Assetmanager, die keine nachhaltigen Produkte anbieten können, haben im Wettbewerb der Fondshäuser schlechte Chancen, treffen sie doch nicht die Bedürfnisse der Investoren.

Zu dem Nachhaltigkeitsboom beigetragen haben sicher auch mehrere wissenschaftliche Studien, wie zum Beispiel die bekannte Metastudie von Bassen, Busch und Friede, die belegen, dass sich nachhaltiges Anlegen für Investoren lohnt. Und zwar vor allem, weil eine nachhaltige Ausrichtung Risiken senkt. Dabei ist die Performance nachhaltiger Investments nicht schlechter als die herkömmlicher Produkte.

Fallstricke berücksichtigen

Aber, das ist besonders in den vergangenen Monaten deutlich geworden, es gibt auch Fallstricke in Sachen Nachhaltigkeit. So führt die Berücksichtigung von ESG oder nachhaltigen Kenngrößen allein nicht automatisch zu einer hohen Performance oder Outperformance, entscheidend ist es für eine erfolgreiche Vermögensverwaltung immer auch, die bewährten herkömmlichen Kenngrößen wie Marktstellung, Um­satz-, Gewinn- und Cashflow-Entwicklung oder Eigenkapitalausstattung und Bilanzstärke genauso zu berücksichtigen wie nachhaltige As­pekte. Ergo: Nur weil bei einer Anlage „grün“ draufsteht, lohnt sie sich noch lange nicht.

Grünwaschen verboten

Hinzu kommt die nicht einfache Abgrenzung, was denn jetzt nachhaltig und grün ist und was nicht. Darüber hinaus ist Greenwashing ein Problem nachhaltiger Investments überhaupt und auch der Fondsindustrie. Natürlich dürfen Assetmanager kein Greenwashing betreiben, sonst kommt es zu einem massiven Reputationsverlust, und Investoren ziehen ihre Gelder ab.

Aber selbst der Vorwurf, Greenwashing zu betreiben, kann bereits zu einem Reputationsverlust führen. Daher sollten Assetmanager mittels einer klaren, nachvollziehbaren Be­rücksichtigung von Nachhaltigkeitsfaktoren im Investmentprozess so­wie nicht zuletzt mittels einer klaren und umfassenden Kommunikation ungerechtfertigte Vorwürfe ausräumen können. Will heißen: Es gilt nicht nur, kein Greenwashing zu betreiben, sondern mitunter auch nicht gerechtfertigten Vorwürfen, man habe in einem bestimmten Fall Greenwashing betrieben, begegnen zu können.

Nachhaltigkeit leben

Hinzu kommt noch, dass auch ein Assetmanager seine grüne und nachhaltige Ausrichtung, wenn er sie denn hat, leben sollte. Solarzellen auf dem Dach, eine moderne Heizung über Wärmepumpen oder auch, dass die Notwendigkeit jedweder Flugreise geprüft wird, sind solche Maßnahmen für die Umwelt. Zu­schüsse für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel und Firmenfahrräder (wobei ohne „E“ besser für die Umwelt ist) können eine nachhaltige Ausrichtung unterstreichen.

Dass sich eine nachhaltige Ausrichtung insbesondere auch bei global ausgerichteten Aktienfonds lohnt, unterstreicht die ausführliche Produkttabelle mit zahlreichen grünen Fonds, die bereits viele Jahre auf dem Markt sind (vgl. Tabelle). Langfristig, d.h. über fünf oder zehn Jahre, überzeugen dabei insbesondere der BMO Responsible Global Equity, der DPAM Equities World Sustainable, der NN Global Sustainable Equity Fund Global sowie der 3,7 Mrd. Euro schwere UniNachhaltig Aktien Global und der 2,5 Mrd. Euro schwere DWS ESG Top World. Das ist insgesamt ein recht positives Ergebnis: Nachhaltigkeit, richtig angewendet, lohnt sich, und das auch für einen Investor.

Ausgewählte nachhaltige aktive globale Aktienfonds
AuM (Mill. Euro) Performance p.a. (%) Vola (%) Lfd. Kosten p.a. (%)Auflage-datum
NameISIN1 J.3 J.5 J.10 J.
BMO  Responsible Global Equity A Inc.LU023475952915553,713,411,912,116,01,7426.10.2006
Deka Nachhaltigkeit Aktien CFLU0703710904 9926,413,8 9,510,314,71,5028.12.2011
DPAM  Equities World Sustainable A DisBE005865163020810,612,812,411,214,01,8014.12.2001
GLS Bank Aktienfonds ADE000A1W2CK8 684−4,011,3 8,614,11,3916.12.2013
Ökoworld Ökovision Classic ALU05514768062318−4,7 8,0 7,0 9,314,62,2312.01.2011
LGT Sustainable Equity Fund GlobalLI0106892966 8817,011,7 8,712,214,31,7431.12.2009
NN (L) Global Sustainable Equity – P CapLU011921655323239,519,713,912,516,41,8007.07.2000
UniNachhaltig Aktien GlobalDE000A0M80G437107,813,510,711,614,31,4501.10.2009
DWS ESG Top WorldDE0009769794248811,713,410,411,014,71,4512.01.1997
AuM = Assets under Management; p.a. = per annum; Lfd. Kst. = Laufende KostenQuelle: Morningstar, Stand: 14.04.2022Börsen-Zeitung
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