Nächster Tiefschlag für Schanghai

Erholung chinesischer Aktien währt nur kurz - Handelsstreit und Yuan-Schwäche belasten

Nächster Tiefschlag für Schanghai

Die Erholung des chinesischen Aktienmarktes am Ende vergangener Woche ist bereits wieder verpufft. Die Börse in Schanghai ist zum Wochenauftakt erneut abgerutscht. Gründe dafür sind der schwelende Handelsstreit mit den Vereinigten Staaten und die jüngste Abwertung der Landeswährung Yuan.nh Schanghai – An Chinas Festlandbörsen heißt es: Wie gewonnen, so zerronnen. An die kräftige Erholungsbewegung der Leitindizes am Freitag konnte am Montag nicht mehr angeknüpft werden. Mäßige Einkaufsmanagerdaten vom Wochenende und eine weitere Schwächung des chinesischen Yuan gegenüber dem Dollar kaufen den Anlegern den Schneid ab und verstärken dies seit zwei Wochen grassierende Ausverkaufsstimmung. Am Montag rutschte der marktbreite Shanghai Composite Index um 2,5 % auf 2 776 Punkte ab, während der Blue-Chip-Index CSI 300 um 2,9 % ins Minus ging. Damit wurden die Kursfortschritte vom Freitag, als beide Indizes um 2,2 beziehungsweise 2,6 % anzogen, wieder aufgehoben. Zugleich fiel die Börse in Schanghai auf ein neues Zweijahrestief.Analysten verweisen auf eine extreme Verunsicherung im Hinblick auf die aller Voraussicht nach zum kommenden Wochenende wirksam werdende Verhängung von US-Strafzöllen auf chinesischen Exportwaren, mit denen der Handelskonflikt zwischen China und den USA in eine neue Phase tritt. Sorgen um die KonjunkturAuch wenn wegen der Zollmaßnahmen zunächst keine ernsten volkswirtschaftlichen Beeinträchtigungen zu erwarten sind, werden erste Signale einer beginnenden Abkühlung der Konjunktur im Reich der Mitte mit großer Nervosität beobachtet. So reagieren die Anleger relativ heftig auf eine am Wochenende bekannt gewordene Eintrübung des offiziellen Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe, wobei vor allem eine Kontraktion beim Subindex für neue Exportaufträge alarmiert. Vor dieser nervösen Grundstimmung macht den Investoren vor allem die anhaltende Talfahrt des Yuan zu schaffen. Am Montag büßte die chinesische Devise noch einmal um 0,5 % ein und liegt bei 6,66 Yuan zum Dollar auf einem Siebenmonatstief. In den von Marktturbulenzen geprägten vergangenen zwei Wochen hat der Yuan nun gut 3 % gegenüber dem Greenback abgewertet, was als eine ungewöhnlich scharfe Kursbewegung für die nicht frei schwankende Devise gilt. Im Bärenmarkt-BereichDamit werden Reminiszenzen an den Jahresanfang 2016 geweckt, als eine prononcierte Yuan-Schwäche und aufkommende Konjunktursorgen die Chinas Aktienmärkte in den Keller schickten. Der Shanghai Composite weist nach der jüngsten Delle einen Rückstand von rund 23 % zum Ende Januar erreichten somit im Bärenterritorium. Im weltweiten Börsenmaßstab weist der chinesische Leitindex damit sogar die schwächste Performance nach Argentinien in diesem Zeitraum aus. Analysten betonen, dass die pessimistische Stimmung zumindest in der kurzfristigen Perspektive weiter anhalten wird. Als ein Indiz dafür gilt, dass der Ausverkauf nun auch die bislang relativ stabilen chinesischen Großbankenwerte erreicht hat, obwohl die Kreditwirtschaft nicht zu den Sektoren zählt, die vom Handelsstreit sonderlich belastet werden. Erschwerend kommt hinzu, dass die chinesischen Immobilienentwickler unter heftigem Druck stehen, nachdem die Regierung weitere Restriktionen zur Eindämmung von spekulativen Wohnungskäufen sowie der Refinanzierung von Bauträgern über kurzfristige Dollaranleihen erlassen hat. Damit stehen derzeit nur noch einige nichtzyklische Sektoren und dabei insbesondere die Pharma- und Healthcare-Branche in der Gunst der Investoren.