AUSBLICK

Neue Runde im Rätselraten über Fed-Kurs

US-Notenbanker diskutieren heftig über Ausmaß und Zeitpunkte der Zinsschritte - Anleihen gefragt

Neue Runde im Rätselraten über Fed-Kurs

Von Kai Johannsen, FrankfurtDas Rätselraten an den Märkten über den nächsten Zeitpunkt einer Zinsanhebung in den USA dürfte in der neuen Woche weitergehen, denn die zum Wochenschluss vorgelegten Daten zum US-Arbeitsmarkt waren keinesfalls dazu geeignet, in dieser Hinsicht für Ruhe bzw. ein klareres Bild zu sorgen.Die Beschäftigtenzahlen fielen aus Sicht des Marktes gemischt aus, die Daten lagen aber noch weitgehend im Rahmen der Erwartungen. Die Zahl der neuen Arbeitsplätze stieg zwar etwas stärker als prognostiziert, was bei vielen Analysten immer gern als Indiz für eine näherrückende Zinsanhebung herhalten muss. Zugleich war die Arbeitslosenquote aber höher als erwartet, was wiederum eher ein schwächeres Konjunkturbild zeichnet und damit für eine abwartende US-Notenbank sprechen würde.Die Vertreter der Federal Reserve selbst diskutieren derzeit sehr heftig über Ausmaß und Zeitpunkte der nächsten Zinsschritte. Auch das trägt nicht gerade dazu bei, den Märkten ein Gefühl der Sicherheit zu verleihen, wie es denn in der US-Geldpolitik weitergehen wird. Fed-Chefin Janet Yellen hat in der zu Ende gegangenen Woche doch recht deutlich gemacht, dass sie angesichts der Risiken – Ölpreisentwicklung und Unsicherheiten rund um China – in der Zinspolitik Vorsicht walten lassen will. Daraus hatten die Marktakteure geschlossen, dass es im April nichts mehr mit einem Zinsschritt wird. Dem schloss sich tags darauf auch Charles Evans, Chef der Fed von Chicago, an. Er sieht in diesem Jahr aber noch zwei Zinsanhebungen. Drei Zinsschritte sieht in diesem Jahr hingegen Dennis Lockhart, der Präsident der Fed von Atlanta.In dieser eher unsicheren Gemengelage dürften die US-Staatsanleihen, aber auch die Bundesanleihen in den nächsten Tagen gut unterstützt bleiben. Sowohl die US-Treasuries als auch die Bundestitel haben in diesem Jahr schon eine solide Performance gezeigt. Für die deutschen Staatspapiere war es das beste Quartal seit dem dritten Vierteljahr 2011. Bei den zehnjährigen Bundesanleihen ist die Rendite mittlerweile wieder so weit gefallen, dass das Rekordtief von knapp unter 0,05 % vom April 2015 schon wieder zum Greifen nah ist. Der Euro dürfte vor dem Hintergrund des US-Zinsausblicks zur Stärke neigen.Wichtige Konjunkturdaten in der neuen Handelswoche sind die Auftragseingänge in der US-Industrie, die am Montag kommen und bei denen für Februar ein Rückgang um 1,8 % erwartet wird. Am Dienstag kommen die Einkaufsmanagerindizes für den Euroraum (Dienstleistungen, März) und der ISM-Index in den USA (Dienstleistungen).