Neues "Alarmsystem" für Hedgefonds

Firmenübernahmen mit Positionsdaten von Privatflugzeugen aufdecken

Neues "Alarmsystem" für Hedgefonds

dh Frankfurt – Für Hedgefonds sind zukünftige Firmenübernahmen durch die Chance von Arbitrage-Gewinnen besonders interessant. Um in diesem Segment erfolgreich zu sein, sind vor allem aktuelle Informationen über mögliche Käufe nötig. “So haben findige Hedgefonds daher ein frühzeitiges ,Alarmsystem` entwickelt, welches verstärkt auf die Flugbewegungen von Firmenflugzeugen zu den Hauptsitzen möglicher Übernahmekandidaten achtet”, erklärt Konstantin Oldenburger, Analyst bei IG Europe. So sei es zum Beispiel im Falle der Beteiligung von Berkshire Hathaway an Occidental Petroleum aufgefallen, dass deren Privatflugzeug am Firmensitz von Berkshire Hathaway überraschend häufig gelandet ist. Seitdem würden laut Businessweek mehr Hedgefonds das Starten und Landen von Privatjets verfolgen und deren Flugdaten auswerten. Bevorstehende Fusionen könnten anhand dieser Observationen zumindest in Erwägung gezogen werden, so der Experte.Untersuchungen von Forschern der Universität Oxford und des Eidgenössischen Wissenschafts- und Technologiedepartements der Schweiz zeigen, dass dies eine lohnende Datenquelle sein könnte. Flugzeuge von 26 börsennotierten Unternehmen wurden bei der Untersuchung lokalisiert, wobei Forscher aus den Datenmengen sieben tatsächliche Fälle von potenziellen M&A-Aktivitäten identifizieren konnten. Flugdaten-Zugang ab 2020″Daten über Verkehrsflugzeuge sind seit langem auf verschiedenen Online-Trackern der Luftfahrt öffentlich zugänglich. Jedoch gibt es circa 28 000 Privatjets, die von der öffentlichen Anzeige ausgenommen sind”, sagt Oldenburger. Abhilfe werde allerdings eine neue Technologie namens Automatic Dependent Surveillance Broadcast (ADS-B) schaffen. Ein Flugzeug-Transpondercode wird nämlich für alle Flugzeuge ab 2020 vorgeschrieben sein. “Somit wird es möglich sein, mit den richtigen Antennen alle Daten zu erfassen und so fast den kompletten Flugverkehr zu beobachten. Investments allerdings nur auf Grundlagen von Flugdaten zu tätigen, ist möglicherweise trotzdem etwas ambitioniert und gewagt”, resümiert der Analyst. Die ADS-B-Daten könnten außerdem nicht nur für Hedgefonds nützlich sein, sondern auch zur Verfolgung von Flügen autoritärer Führer und Würdenträger verwendet werden. – Wertberichtigt Seite 6