Nikkei legt Spurt zum Quartalsende hin
Von Martin Fritz, TokioEin schwächerer Yen, gute Konjunkturdaten in Japan und Kurserholungen in China haben dem japanischen Aktienmarkt zu einem starken Wochenausklang verholfen. Der Nikkei 225 steigerte sich um 3,5 % auf das Ein-Monats-Hoch von 13 677 Yen. Schon am Donnerstag hatte der Index um 3,0 % angezogen. Der marktbreite Topix avancierte um 3,2 % auf 1 134 Punkte. Alle 33 Sektoren notierten im Plus.Dabei spielte auch die übliche Kosmetik von Fondsmanagern zum Quartalsende eine Rolle. Der Nikkei verzeichnete einen Wochenzuwachs von 3,4 %, so dass sein Verlust im Juni auf 0,7 % schrumpfte. Seit dem Hoch am 23. Mai ist der Leitindex zwar um 12,5 % gefallen, aber seit Jahresanfang liegt der Nikkei noch um 32 % vorn. Das zweite Quartal brachte ein Plus von 10,3 %.Der Umsatz von 3,2 Milliarden Aktien stellte das Wochenhoch dar, lag aber deutlich unter dem Tagesschnitt von 4,7 Milliarden im Mai. Vor der Tankan-Umfrage der Notenbank und Konjunkturdaten aus China hielten sich Investoren zurück.Nach Ansicht von Analysten braucht der Markt für einen nachhaltigen Aufschwung mehr Unterstützung von einheimischen Käufern. Japanische Anleger zogen in der vorletzten Juni-Woche die Rekordsumme von 1,2 Bill. Yen (9,3 Mrd. Euro) aus dem Ausland ab. Aber der Aktienmarkt hat davon bisher noch nicht profitiert. Von der Seite der institutionellen Anleger in Japan hat der Markt wenig zu erwarten. Versicherer, Kreditgeber und Trustbanken reduzieren nämlich ihren Aktienbesitz.Laut Bloomberg-Daten verkauften sie zwischen dem Rally-Beginn Mitte November und Mitte Juni Aktien im Gesamtwert von 6,2 Bill. Yen (48 Mrd. Euro). Nach Angaben der Japan Exchange Group ist der Anteil der Institutionellen an der Marktkapitalisierung der Börsen Tokio und Osaka auf 28 % geschrumpft. Beim Hoch 1988 waren es 44 %.Vor dem Wochenende zeigte der Immobilienbereich Stärke. Der Reit-Index für börsennotierte Immobilienfonds legte um 5 % zu. Ebenso zog der entsprechende Topix-Sektorindex um 5,6 % an. Die Schwergewichte Mitsui Fudosan und Tokyo Land verteuerten sich um 4,6 % bzw. 5,9 %. Auch Finanztitel waren gefragt. Die Anteile der größten Finanzgruppe Mitsubishi UFJ stiegen um 4,1 %. Dai-ichi Life Insurance gewannen 5,5 % und die Brokerhäuser Nomura und Daiwa 3,2 % und 5,8 %. Sharp beendeten eine siebentägige Verluststrecke und kletterten um 8,1 %. Der Elektronikkonzern will seine modernsten IGZO-Displays mit einem chinesischen Partner produzieren. Von Spekulationen über einen Aufstieg in den Nikkei-Index im Oktober profitierten Nintendo (+ 6,9 %) und Murata (+ 5,9 %).