Note befriedigend für den Arero

Der rein passive Mischfonds feiert zehnten Geburtstag - Ausgewählte Top-Produkte schneiden besser ab

Note befriedigend für den Arero

Der vom Mannheimer Professor Weber initiierte rein passive Mischfonds Arero schneidet im Langfristvergleich befriedigend ab. Ausgewählte Top-Produkte haben eine höhere Performance bei niedrigerem Risiko erzielt.wrü Frankfurt – Am 20. Oktober hat der vom Mannheimer Professor Martin Weber gegründete Mischfonds Arero (Aktien, Renten, Rohstoffe) seinen zehnten Geburtstag gefeiert. Der Fonds steht für eine rein passive Anlagestrategie und die auch von Weber vertretene Auffassung, Wertpapiermärkte seien zumindest weitgehend effizient und durch Stock Picking und Market Timing sei systematisch keine langfristige Überrendite zu erzielen. Weber wörtlich: “Die Zukunft ist nicht vorhersehbar.”Der Fonds will also den Markt nicht schlagen, sondern ihn bestmöglich abbilden. Daher setzt der Arero auf eine breite weltweite Streuung und niedrige Kosten. Geworben wird mit dem Motto “Perfekt passiv”. Halbjährliche AnpassungDer über die DWS aufgelegte Mischfonds investiert zu 60 % in Aktien (und dabei in etwa 2 800 Einzeltitel der Regionen Nordamerika, Europa, Pazifik, Schwellenländer), zu 25 % in europäische Staatsanleihen und zu 15 % in Rohstoffe. Bestandteil des Konzepts ist ein halbjährliche Anpassung der Quoten der einzelnen Assetklassen auf ihr Ursprungsgewicht (60/25/15). Dieses findet jeweils im Mai und November eines Jahres statt. Zudem wird der Fonds seit Anfang des Jahres nicht mehr über Swaps, sondern physisch abgebildet. Außerdem wird seit Jahresbeginn zu jedem Zeitpunkt eine Mindestaktienquote von 51 % eingehalten, was steuerliche Vorteile bietet.Nach Ansicht von Weber und seinem Team lassen sich mit dem Ansatz des Fonds typische, aus der verhaltenswissenschaftlichen Finanzmarktforschung bekannte Anlegerfehler vermeiden: “Dazu zählen geringe Risikostreuung, exzessives Handeln oder zeitliche Inkonsistenz bei Anlageentscheidungen.” Weber ist selbst investiertDoch wie hat der Arero nun im Praxistest abgeschnitten? Die Performance seit Auflegung, also über zehn Jahre, beträgt 6,41 % pro Jahr (per 30.10.). Das ist für einen Mischfonds recht ordentlich, wobei natürlich die Aktienhausse der vergangenen Jahre die Wertentwicklung befördert hat. Das Analysehaus Morningstar bewertet den Fonds derzeit mit drei Sternen, stuft ihn also mit befriedigend ein. Der Arero ist inzwischen immerhin mehr als 700 Mill. Euro schwer, auch das ist respektabel für ein kostengünstiges Produkt, das auf laufende Vertriebsvergütungen verzichtet. Gründer Weber selbst ist jedenfalls von seinem Konzept überzeugt und hat den überwiegenden Teil seines Geldvermögens im Arero angelegt.Im Langfristvergleich mit anderen Mischfonds ab Juni 2011 (der Zeitraum wurde so gewählt, dass genügend passende Vergleichsprodukte zur Verfügung stehen), schneidet der Arero ebenfalls durchschnittlich ab (vergleiche Tabelle). Dabei fallen mehrere Punkte auf.Erstens hat der Arero mit 0,5 % pro Jahr die mit Abstand niedrigsten laufenden Kosten, wird dadurch aber nicht zum Top-Produkt. Zweitens sind andere Mischfonds wesentlich größer, was aber auch daran liegen mag, dass wir den Arero mit großen Flaggschiff-Produkten verglichen haben. Doch dürften – neben einer ansprechenden Performance oder guter Risiko-Ertrags-Werte – Vertriebsvergütungen mit dazu beitragen, dass ein Mischfonds ein großes Volumen erreicht. Keineswegs risikolosDrittens weist der Arero mit mehr als 15 % einen relativ hohen maximalen Verlust auf. Hier mögen an dieser Stelle jedoch ein wenig Äpfel mit Birnen verglichen werden, zielen doch Produkte wie der DWS Concept Kaldemorgen, der Kapital Plus oder der Nordea Stable Return auf Risikobegrenzung ab. Trotzdem sei der Hinweis erlaubt: “Perfekt passiv” wie beim Arero bedeutet nicht risikolos, auch hier können sich zumindest kurzfristig erhebliche Risiken auftun.Viertens haben aktiv gesteuerte Top-Mischfonds wie der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen, der Flossbach von Storch Multiple Opportunities sowie der Unirak mit 10,05 %, 8,45 % und 6,85 % pro Jahr eine wesentlich höhere Performance im Betrachtungszeitraum erzielt als der Arero, der nur auf 5,18 % pro Jahr kommt. Dabei weisen alle drei Top-Produkte einen niedrigeren maximalen Verlust auf als der Arero. Verzicht auf Market TimingDabei ist Frank Fischer, der den Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen verwaltet, gar auch ein Anhänger der verhaltenswissenschaftlichen Finanzmarktforschung. Dabei nutzt Fischer u. a. die Ergebnisse der wöchentlichen Sentimentanalyse durch Sentix, um seine Aktienquote zu steuern. Hingegen verzichtet Weber beim Arero bewusst auf Market Timing. Mit Verhaltenswissenschaft lassen sich also durchaus unterschiedliche Ansätze begründen.Alles in allem ist der Arero als Fonds Durchschnitt und verdient die Note befriedigend. Für einen rein passiven Weltfonds ist wohl auch nichts anderes zu erwarten gewesen.