Nur Deutsche Post zum Kauf empfohlen

DZ Bank untersucht Konsumaktien auf Chancen im Online-Geschäft - Halteposition für Zalando

Nur Deutsche Post zum Kauf empfohlen

ku Frankfurt – Mit Blick auf die Covid-19-Krise haben sich die Analysten der DZ Bank Aktien angesehen, die in besonderem Maße von dem Boom im deutschen Online-Handel profitieren sollten: “Die Coronavirus-Pandemie wirkte für Deutschlands Handels- und Konsumunternehmen vor allem im zweiten Quartal 2020 als starker Beschleuniger des nun seit Jahren andauernden Booms im Online-Handel.” Die DZ Bank betrachtet dabei in besonderem Maße, wie sich ausgewählte Unternehmen in diesem veränderten Umfeld neu positionieren. Eine Kaufempfehlung spricht das Institut dabei lediglich für die Deutsche Post aus, die über den Paketversand der “Dauerprofiteur” des Online-Booms sei. Beim Online-Händler Zalando raten sie zum Halten. Dasselbe Anlageurteil hält die Bank für Adidas und Hugo Boss angemessen, während sie empfehlen, Puma zu verkaufen.Im ersten Quartal lag das Wachstum im deutschen Online-Handel nach Angaben des Bundesverbandes E-Commerce und Versandhandel Deutschland (BEVH) zwar nur bei 1,5 %. Im zweiten Jahresviertel hat sich jedoch schon wieder ein Wachstum von 16,5 % ergeben. Ein besonders starkes Wachstum habe sich dabei bei Warengruppen wie Medikamente, Lebensmittel, Drogerie und Bürobedarf gezeigt, während sich Produktbereiche wie Schuhe, Elektronikartikel und Telekommunikation sowie Bücher, E-Books und Hörbücher unterdurchschnittlich entwickelt hätten. In einer Zusatzstudie gaben 53,6 % der befragten Konsumenten an, aufgrund der Krise künftig mehr online bestellen zu wollen.Von 2009 bis 2019 habe sich ein jährlicher Anstieg der Umsätze im Online-Handel in Deutschland um durchschnittlich 14,3 % pro Jahr ergeben. Zeitgleich seien die Volumina im stationären deutschen Einzelhandel um 1,9 % pro Jahr gestiegen. Im Jahr 2019 seien 48 % der Online-Umsätze auf Amazon entfallen. Der Marktanteil des Amazon Marktplatzes habe 29 % betragen. Hohe ZuwächseDie Deutsche Post habe im zweiten Quartal sehr hohe Volumenzuwächse verbucht. Aber auch das für den Gewinn sehr wichtige Expressgeschäft habe sich in der Krise recht robust gezeigt. Die Deutsche Post sei teilweise Profiteur der aktuellen Krise und die Perspektiven für das Unternehmen blieben nach Ansicht der Analysten günstig mit Blick auf die zentralen Treiber. Unter Berücksichtigung erhöhter Gewinnschätzungen und angepasster Risikoparameter hat die DZ Bank den fairen Wert für die Aktie von 42 Euro auf 45 Euro angehoben.Zalando zähle zu den großen Gewinnern des Online-Booms. Mit Aktivitäten in 17 europäischen Ländern und mehr als 43 Millionen aktiver Kunden sei Zalando Europas führende Online-Plattform für Mode und Lifestyle. Die Covid-19-Krise habe den strukturellen Wandel im Modemarkt zugunsten des Online-Handels beschleunigt. Zalando profitiere in besonderem Maße von dieser Entwicklung. Die Krise verhelfe dem Unternehmen sowohl zu neuem Kundengruppen als auch zu einem schnelleren Ausbau des Plattformgeschäfts. Die Analysten haben daher den fairen Wert von 67 Euro auf 76 Euro erhöht. Für Adidas sei die Entwicklung des Online-Geschäfts von herausragender strategischer Bedeutung. Auch hier habe die Pandemie im zweiten Quartal als Beschleuniger gewirkt. Die DZ Bank hebt daher ihr Kursziel von 250 Euro auf 265 Euro an. Bei Hugo Boss habe sich im zweiten Quartal ein Anstieg der Online-Umsätze von 74 % ergeben. Für das Gesamtjahr wird mit einem Anstieg um rund 50 % gerechnet. Allerdings betrage der Online-Anteil an Gesamtgeschäft nach Schätzung der DZ Bank nur 10,5 bis 11 %. Die Analysten bleiben bei einem fairen Wert der Aktien von 24 Euro.Bei Puma soll laut DZ Bank der Online-Anteil am Konzernumsatz 2020 ebenfalls bei rund 10 % liegen, auch wenn die Online-Erlöse im ersten Halbjahr währungsbereinigt um 70 % gestiegen seien. Mit Blick auf die Bewertung im Branchenvergleich betonen die Analysten allerdings, sie hielten die Puma-Aktie auf dem aktuellen Kursniveau für überbewertet. Das aktuelle Kursziel für die Aktie liegt bei 60 Euro.