Promifonds

Nur Lenny Fischer überzeugt

Die meisten von Prominenten gesteuerten Fonds liefern nur eine schwache Performance. Hohe Verluste hat der von Frank Thelen gesteuerte 10xDNA erlitten. Hingegen überzeugt der von Lenny Fischer und Kai Diekmann ins Leben gerufene Zukunftsfonds.

Nur Lenny Fischer überzeugt

Von Werner Rüppel, Frankfurt

Durch die Fernsehsendung „Höhle der Löwen“ ist Frank Thelen bekannt geworden. Er wurde dadurch zu einem richtigen Promi, genauso wie seine Kolleginnen und Kollegen Judith Williams, Carsten Maschmeyer, Ralf Dümmel oder Dagmar Wöhrl. Inzwischen ist Thelen kein „Löwe“ mehr. Doch hat der Tech-Investor im Herbst 2021 mit dem 10xDNA einen Investmentfonds aufgelegt, mit dem er sich nicht zuletzt auch an private Anleger wendet.

Doch Thelen ist nicht der einzige Prominente, der einen Investmentfonds aufgelegt oder initiiert hat. Da ist noch Dirk Müller, der am Frankfurter Börsenparkett immer vor der Dax-Tafel saß und daher „Mister Dax“ genannt wird. Zu den Promis zählt auch Professor Max Otte, der als Kandidat der AfD für die Wahl zum Bundespräsidenten von sich reden machte. Auch den bekannten Investmentbanker Leonhard „Lenny“ Fischer und den frühere Bild-Chefredakteur Kai Diekmann darf frau oder man zu den Prominenten zählen. Und last but not least ist da noch der Mediziner Professor Dr. Dietrich Grönemeyer, der aus Bochum stammt und einen ebenso bekannten Bruder hat, der Musik macht.

Doch wie haben diese Promifonds im schwierigen Börsenjahr 2022 und in den vergangenen Wochen abgeschnitten? Und lohnt es sich für Anleger, in Promifonds zu investieren? Die Bilanz fällt auf jeden Fall sehr gemischt aus, und dass ein Prominenter einen Fonds lenkt, sollte jedenfalls kein Grund sein, in ein bestimmtes Produkt zu investieren.

Der von Thelen aufgelegte 10xDNA – Disruptive Technologies ist mit einem Preis von 25 Euro je Anteilschein gestartet. Zwischenzeitlich hatte sich der Wert des Fonds mehr als halbiert, im vergangenen Jahr verlor der Technologiefonds satte 51,7% an Wert. Da erscheinen die Versprechungen von Thelen, binnen weniger Jahre das Geld der Investoren verdreifachen zu wollen, doch ein wenig großspurig. Immerhin: In diesem Jahr hat der 10xDNA bereits 26% zugelegt. Ein Anteilschein kostet aktuell 14,22 Euro, so dass für die Investoren der ersten Stunde aber immer noch ein erheblicher Verlust zu Buche schlägt.

Der Thelen-Fonds ist auf jeden Fall sehr riskant und wohl in erster Linie für „risk lover“ geeignet. Ob die heißen Wetten des Tech-Investors aufgehen oder eben auch nicht, werden wir dann erst in wenigen Jahren sehen.

Mister Dax, Dirk Müller, lenkt bereits seit mehreren Jahren seinen Premium Aktien Euro. Der Fonds hat zwar im vergangenen Jahr nur 7,8% eingebüßt, was angesichts eines miserablen Börsenjahres positiv zu werten ist. Auf der anderen Seite hat der globale Aktienfonds im bisherigen Jahresverlauf auch nicht an Wert zugelegt. Vor allem vermag die von Müller über drei oder fünf Jahre erzielte Performance nicht zu überzeugen, auch im Vergleich zu ähnlich ausgerichteten Produkten. So hat der Aktienfonds über fünf Jahre 2,3% pro Jahr eingebüßt. Andere Fondslenker waren da deutlich besser.

In der Öffentlichkeit bekannt geworden ist Max Otte vor allem, weil er sich als Kandidat der AfD für die Wahl zum Bundespräsidenten aufstellen hat lassen. Doch hat Otte beim Fondskongress in Mannheim zuvor schon den Saal gefüllt und dort zum Beispiel für den Erhalt des Bargelds plädiert. Und dann natürlich auch seinen Investmentansatz und seine Fonds präsentiert.

Im vergangenen Jahr hat der von Otte und seinem Investmentteam gelenkte, vor allem weltweit in Aktien anlegende PI Global Value Fund 25,2% an Wert verloren. Und der Mischfonds Max Otte Vermögensbildungsfonds AMI hat sogar 29,5% eingebüßt. Morningstar bewertet diesen Fonds mit einem Stern bei maximal fünf möglichen Sternen, also mit einer sehr niedrigen Note. Immerhin konnten die beiden Otte-Fonds im laufenden Jahr mit einer Performance von 10,0% (PI Global Value) und 11,1% (Max Otte Vermögensbildungsfonds) deutlich zulegen. Gleichwohl können beide Fonds langfristig nicht überzeugen und bleiben zumindest laut Morningstar zum Teil deutlich hinter den Ergebnissen der jeweiligen Vergleichsgruppe zurück.

Doch nicht alle Promifonds schneiden schlecht ab. Mit dem 2017 aufgelegten Zukunftsfonds wollten Lenny Fischer und Kai Diekmann die Anlagewelt revolutionieren. Fischer ist übrigens Vorsitzender des Anlageausschusses, während Diekmann für die Kommunikation verantwortlich ist. Gesteuert wird der Mischfonds von Volker Schilling über Greiff Capital und damit von einem guten und erfahrenen Fondslenker, aber eben keinem Promi. Risiko und Performance des Zukunftsfonds stimmen, daher wird das Produkt auch von Morningstar mit der Höchstnote von fünf Sternen bewertet. Allerdings sind die in dem Fonds angelegten Gelder mit 32 Mill. Euro immer noch sehr niedrig.

Und was ist jetzt mit dem Grönemeyer Gesundheitsfonds? Mediziner Grönemeyer ist zwar für die Ausrichtung des Fonds verantwortlich, umgesetzt wird das Konzept aber von Eichkatz Asset Management. Im vergangenen Jahr hat der Fonds 19,1% an Wert verloren und in diesem Jahr lediglich 1,1% zugelegt. Hingegen sind die laufenden Kosten des Fonds mit 2,08% pro Jahr eher hoch. „Auch der Bereich Gesundheit zeigte sich marktbreit schwach“, stellt Dietrich Grönemeyer im Monatsbericht für Dezember 2022 fest. Ob das Konzept des Fonds aufgeht, muss sich aufgrund der eher kurzen Historie noch zeigen. Doch drängt sich ein Investment in den Fonds bisher jedenfalls nicht auf.