RohstoffeIndustriemetalle

Nur schwache Erholung bei den Industriemetallen nach der Korrektur

Die Preise für Industriemetalle sind nach den Hochs vom Mai kräftig abgestürzt. Inzwischen scheinen aber die Tiefs erreicht zu sein, und die Notierungen haben zu einer wenn auch verhaltenen Erholung angesetzt. Diese wird durch nach wie vor vorhandene Überangebote in vielen Märkten gebremst.

Nur schwache Erholung bei den Industriemetallen nach der Korrektur

Schwache Erholung bei Metallen

Überversorgung belastet – Hoffnung auf Reduzierung des Angebots

Die Preise für Industriemetalle sind nach den Hochs vom Mai kräftig abgestürzt. Inzwischen scheinen aber die Tiefs erreicht zu sein, und die Notierungen haben zu einer wenn auch verhaltenen Erholung angesetzt. Diese wird durch nach wie vor vorhandene Überangebote in vielen Märkte gebremst.

Von Dieter Kuckelkorn, Frankfurt

Die Märkte für Industriemetalle sind im laufenden Jahr durch ausgeprägte Preisschwankungen gekennzeichnet. Bis in den Mai gab es eine kräftige Rally, die beispielsweise die Notierung des wichtigsten Industriemetalls Kupfer auf ein Allzeithoch klettern ließ. Angetrieben wurde der breite Aufwärtstrend über die Märkte der Industriemetalle hinweg durch Konjunkturoptimismus, die Erwartung rasch sinkender Leitzinsen, aber auch säkulare langfristige Trends wie den erwarteten Siegeszug der Elektromobilität, die grüne Transformation und künstliche Intelligenz. Gestützt wurde der Aufwärtstrend auch durch ein starkes Interesse von Hedgefonds an den Metallen.

Hinsichtlich sämtlicher dieser Punkte hat inzwischen aber Ernüchterung eingesetzt, die zu ausgeprägten Korrekturen an den Märkten führte. Die Zulassungszahlen für Elektroautos sind stark gesunken, es gibt Zweifel an den möglichen Produktivitätsgewinnen durch künstliche Intelligenz, und der Konjunkturoptimismus ist ersetzt worden durch Pessimismus nicht nur für Europa, sondern auch für die USA und China. Obwohl die Konjunktursorgen zuletzt eher zugenommen haben, mit einem immer kritischeren Blick auf China, haben sich die Märkte für die Industriemetalle zuletzt aber meist von den Tiefs lösen können, die Korrekturen scheinen vorerst beendet zu sein.

Die Puste ausgegangen

Allerdings ist nach Einschätzung der Rohstoffanalysten der Commerzbank der Erholung am Markt für Kupfer bereits wieder die Puste ausgegangen. Sie verweisen zur Erläuterung auf die jüngsten Marktdaten der International Copper Study Group, die für das erste Halbjahr 2024 von einem Marktüberschuss von 488.000 Tonnen ausgeht. Grund dafür sei vor allem, dass im ersten Halbjahr das Angebotswachstum mit 6,2% gegenüber dem Vorjahr fast doppelt so hoch ausgefallen sei wie der Anstieg der Nachfrage, wie die Analysten der Commerzbank anmerken. Zudem gibt es einen deutlichen Anstieg der Bestände in den Lagerhäusern an der London Metal Exchange. In China allerdings sind die Bestände schon wieder rückläufig. Die meisten Analysten gehen davon aus, dass der Boden der Korrektur erreicht ist und dass es nun weiter aufwärtsgeht, wobei die Analysten der Commerzbank zum Jahresende ein Niveau von 9.500 Dollar für möglich halten.

Auch für Aluminium rechnen viele Experten mit einem Preisanstieg bis zum Jahresende, weil erwartet wird, dass sich im weiteren Jahresverlauf der Überschuss auf dem Markt abbaut, so dass es im kommenden Turnus sogar ein Defizit geben könnte. Allerdings könnte es im Juli einen weltweiten Rekord der Aluminiumproduktion gegeben haben, was die Erholung des Marktes deckeln könnte.

Abbau der Lagerbestände

Der Markt für Nickel wird derzeit durch einen Abbau der Lagerbestände praktisch sämtlicher Batteriemetalle belastet sowie durch ein umfangreiches Angebot aus dem wichtigen Produzentenland Indonesien. Dementsprechend ist die Erholung vom Jahrestief Anfang des Monats schwach ausgefallen. Die Analysten der australischen ANZ rechnen aber damit, dass ein aktuelles Preisniveau von 16.000 Dollar je Tonne zu einer Reduzierung des Angebots führen könnte.

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