Rohstoffe

Ölpreis von 150 Dollar erwartet

Die Lage auf dem internationalen Ölmarkt dürfte sich weiter verschlimmern. Immer mehr Experten rechnen mit einer deutlichen weiteren Verteuerung des Energieträgers.

Ölpreis von 150 Dollar erwartet

ku Frankfurt

Am Ölmarkt gibt es immer mehr Prognosen, die von einem weiteren kräftigen Anstieg der Preise ausgehen. So hat jetzt Jeremy Weir, Chief Executive des bedeutenden weltweiten Rohstoffhändlers Trafigura, auf einer Konferenz gesagt, der Ölpreis könnte in diesem Jahr noch auf 150 Dollar je Barrel steigen. Bereits am Vortag hatten die Rohstoffanalysten von Goldman Sachs ihre Prognose für den Ölpreis auf bis zu 140 Dollar angehoben. Weir verwies auf die Ölexporte Russlands, die durch das Ölembargo der Europäischen Union und der USA sowie weitere Boykotte von Marktteilnehmern wie Trafigura weiter zurückgehen dürften. Dies findet in einem Umfeld statt, das durch rückläufige freie Förderkapazitäten in anderen Teilen der Welt gekennzeichnet ist. So wird davon ausgegangen, dass die ungenutzten Kapazitäten der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) unter 1 Mill. Barrel pro Tag (bpd) gefallen sind, dies entspricht weniger als 1% der weltweiten Ölnachfrage, die derzeit bei etwa 102 Mill. bpd liegt. Dies ist der niedrigste Stand seit mindestens zehn Jahren. Durch ihr Ölembargo verzichtet die Europäische Union auf etwa 3 Mill. bpd, die sie anderweitig besorgen muss – was sich als schwierig erweisen dürfte.

Quoten nicht erreicht

Am Mittwoch sagte bereits Souhail al-Mazrouei, Energieminister der Vereinigten Arabischen Emirate, Bemühungen der Mitglieder des erweiterten Kartells Opec plus, die Produktion zu steigern, hätten sich nicht als vielversprechend erwiesen. Al-Mazrouei räumte ein, dass die Förderung des Kartells derzeit um 2,6 Mill. bpd unter den eigenen Quoten liege. Zudem wies er darauf hin, dass sich die Lage weiter verschlimmern könne, wenn sich die Nachfrage aus China mit dem Ende der Lockdowns wieder erhole.

Wie gestern vom amerikanischen Energieministerium mitgeteilt worden ist, waren die Lagerbestände an Rohöl in den USA in der vergangenen Woche überraschend gestiegen. Sie kletterten um 2 Mill. Barrel, während gemäß der Konsensschätzung mit einem Rückgang um 1,9 Mill. Barrel gerechnet worden war. Der Preis der wichtigsten Rohölsorte Brent Crude legte am Mittwochabend dennoch zu, und zwar um 2% auf 123,01 Dollar je Barrel. US-Leichtöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) verteuerte sich deutlich um 1,9% auf 121,62 Dollar.