Rohstoffe

Opec erwartet großes Über­angebot

Die Opec rechnet mit einem hohen Überangebot an Rohöl auf dem Weltmarkt. Der Preis für Erdgas auf dem europäischen Spotmarkt bleibt derweil hoch.

Opec erwartet großes Über­angebot

ku Frankfurt

Das Kartell Opec plus rechnet damit, dass die Freigabe von Öl aus den strategischen Reserven der USA und einiger mit den USA verbündeter Länder durch US-Präsident Joe Biden das Überangebot auf dem weltweiten Ölmarkt noch einmal deutlich erhöhen wird. Das Kartell beziffert den Effekt mit zusätzlichen 1,1 Mill. Barrel pro Tag (bpd), wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Verweis auf Quellen aus der Opec berichtet. Danach soll das Überangebot im Dezember bei 400000 bdp liegen, im Januar auf 2,3 Mill. bpd steigen und im Februar sogar 3,7 Mill. bpd erreichen. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass sich die Opec plus in den kommenden Monaten mit Produktionsausweitungen stärker zurückhält. Allerdings äußern sich viele Analysten skeptisch, dass die Freigabe der strategischen Reserven tatsächlich das vom Weißen Haus in Aussicht gestellte Volumen erreicht.

Die Notierung der weltweit wichtigsten Ölsorte Brent Crude gab am Donnerstag minimal um 0,1% auf 82,16 Dollar je Barrel nach. US-Leichtöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) ermäßigte sich um 0,3% auf 78,17 Dollar. Nach Einschätzung von Marktteilnehmern ist es derzeit noch nicht klar, wie sich das Marktgleichgewicht mit Blick auf die zusätzlichen Ölmengen und das möglicherweise gebremste Mengenwachstum der Opec plus ausbalancieren, so dass derzeit am Markt Zurückhaltung herrscht.

Mehr als 90 Euro

Der Preis für Erdgas am europäischen Spotmarkt befindet sich nach wie vor auf einem hohen Niveau. Die Notierung am niederländischen Knotenpunkt TTF legte am Donnerstag noch einmal leicht um 0,5% auf 93,90 Euro je Megawattstunde zu. im Oktober war die Notierung zeitweise auf mehr als 150 Euro geklettert, im Frühjahr hatte sie noch bei rund 20 Euro gelegen. Derzeit liefert der staatliche russische Konzern Gazprom über die Yamal-Europe-Pipeline zwar über seine vertraglichen Verpflichtungen hinausgehende Gasmengen, allerdings werden die Kapazitäten von Yamal und anderen Pipelines nicht voll ausgenutzt. Marktbeobachter halten es für möglich, dass sich Gazprom bewusst zurückhält, um so Druck auszuüben, dass die Verzögerung der Zertifizierung der fertigen Pipeline Nord Stream 2 aufgegeben wird.