Optimistisch, aber noch nicht euphorisch

Stimmung unter Fondsmanagern hellt sich auf - Liquidität mit 4,2 Prozent sehr niedrig

Optimistisch, aber noch nicht euphorisch

ku Frankfurt – Internationale institutionelle Investoren positionieren sich derzeit bullish, aber noch nicht euphorisch, meinen die Analysten der Bank of America. Das Geldhaus hat seine neueste Umfrage unter Fondsmanagern vorgelegt, der zu entnehmen ist, dass sich der in Cash vorgehaltene Anteil an den Portfolien mit 4,2 % auf dem niedrigsten Stand seit sechs Jahren befindet. Allerdings betonen die Analysten, dass sie erst ab einer Cash-Quote von lediglich 3,8 % davon sprechen würde, dass bei den Investoren die blanke Gier vorherrsche.Der von der Bank aus den Ergebnissen der Umfrage berechnete “Bull & Bear Indicator” steht mit 6,9 Punkten unterhalb der Marke von 8 Zählern, bei deren Erreichen man von einer extrem zuversichtlichen Einstellung der Fondsmanager sprechen könne. An der Umfrage nahmen weltweit 202 institutionelle Investoren teil, die 630 Mrd. Dollar Assets unter Verwaltung haben.Als einer der Hauptgründe für das weltweit positive Sentiment der Investoren ist die Teileinigung im Handelsstreit zwischen den Vereinigten Staaten und China zu sehen. So wird der Handelskrieg nicht mehr als der wichtigste Risikofaktor für die Märkte genannt. Kritischer wird mittlerweile das Ergebnis der anstehenden amerikanischen Präsidentschaftswahlen gesehen, das von 29 % der Befragten als Hauptrisikofaktor genannt wird, gefolgt vom Handelskrieg mit nur noch 22 % und dem Platzen der Überbewertungsblase am Bondmarkt mit 20 %. Optimistischer wird von den Fondsmanagern die globale Konjunktur betrachtet. Erwartet wird, dass der weltweite ISM-Einkaufsmanagerindex bis auf 53 Zähler klettert – wobei Werte über 50 konjunkturelle Expansion in den betrachteten Sektoren anzeigen. 66 % der Teilnehmer der Umfrage positionieren sich zudem für eine wieder steilere Zinsstrukturkurve, nur 15 % gehen von einer weiteren Verflachung aus. Die erwartete konjunkturelle Aufhellung soll sich auch in den Unternehmensergebnissen widerspiegeln. So berechnet Bank of America aus den Daten der Umfrage, dass die Investoren von einem Anstieg der Unternehmensgewinne für die kommenden zwölf Monaten um 11 % ausgehen, was sich mit einem Marktkonsens von lediglich 2 % Gewinnwachstum vergleiche. In Aktien übergewichtetDementsprechend sind die Teilnehmer der Umfrage durchschnittlich um 32 % in Aktien übergewichtet, verglichen mit 31 % im Vormonat. Allerdings weisen die Analysten der US-Großbank darauf hin, dass es auch bereits Übergewichtungen von mehr als 50 % gegeben habe. Auch in dieser Hinsicht lässt sich also noch nicht von Übertreibung sprechen.Für den S&P 500 erwarten die befragten Investoren, dass dieser bei 3 400 Punkten im aktuellen Zyklus sein Hoch markieren wird. Aktuell befindet sich der Index bei rund 3 330 Zählern, so dass bei amerikanischen Dividendentiteln nicht mehr viel Potenzial gesehen wird.Was die Währungsseite betrifft, so gilt der Dollar als überbewertet. Es handele sich um die zweitgrößte Überbewertung der US-Devise seit 2002. Und als die am stärksten übervölkerte Anlagemöglichkeit gelten Long-Positionen auf amerikanische Technologie- und Wachstumswerte.In einer Umfrage unter den europäischen Fondsmanagern hat sich ergeben, dass diese EU-Aktien mit 27 % so stark übergewichten wie seit 21 Monaten nicht mehr. Demgegenüber gelten US-Titel als stark überbewertet. Auch in Europa liegt die Cash-Quote der Investoren mit 4,2 % unterhalb des Durchschnitts.Die Konjunkturentwicklung wird nicht mehr als das größte Risiko angesehen. 85 % der Teilnehmer erwarten, dass es keine Rezession in Europa geben wird. Hinsichtlich Gewinn- und Inflationserwartungen sprechen die Analysten von Bank of America von den zuversichtlichsten Umfrageergebnissen seit mehr als zwölf Monaten. Allerdings rechnen drei Viertel der Befragten nicht mit einer Verbesserung hinsichtlich des Investitionsverhaltens der Unternehmen, was als größtes Hindernis für eine stärkere Risikobereitschaft der Fondsmanager gilt. Deutlich positiver sehen die institutionellen Anleger mittlerweile die konjunktursensiblen Chemiewerte, Industrieaktien und Banken.