Palladium auf Allzeithoch

Marke von 2 000 Dollar je Unze erreicht - Korrektur in Sicht?

Palladium auf Allzeithoch

Der Preis des Edelmetalls Palladium ist am Dienstag fast auf 2 000 Dollar je Feinunze und damit auf ein Rekordhoch gestiegen. Analysten verweisen auf eine umfangreiche Unterversorgung des Marktes. Einige Branchenbeobachter gehen allerdings davon aus, dass es bald zu einer Korrektur kommen wird.ku Frankfurt – Der Preis des Edelmetalls Palladium ist am Dienstag – gemessen am Geldkurs – auf ein Allzeithoch von 1 998,43 Dollar je Feinunze geklettert. Damit ist die Notierung ganz dicht an die Marke von 2 000 Dollar herangekommen, die nun kurzfristig genommen werden dürfte. Der Briefkurs des Metalls überschritt die Marke an der London Metal Exchange (LME) bereits kurzzeitig, er stieg bis auf 2 005,10 Dollar. Palladium ist damit nicht nur deutlich teurer als Gold, das Metall hat auch das Rekordhoch des Goldpreises von 1 921 Dollar je Feinunze hinter sich gelassen. Im bisherigen Jahresverlauf hat sich Palladium um 58 % verteuert. Angetrieben wird der Palladiumpreis durch eine dynamische Nachfrage bei einem begrenzten Angebot, so dass es zu einer deutlichen Unterversorgung des Marktes kommt. Nach Einschätzung der Rohstoffanalysten der Refinitiv-Tochtergesellschaft GFMS beträgt die Unterdeckung des Marktes 2019 rund 1 Mill. Feinunzen, das entspricht in etwa 32 Tonnen. Der wichtigste Nachfrager des Metalls ist die Automobilindustrie, die Palladium in Katalysatoren für Benzinmotoren einsetzt. Auf die Automobilindustrie entfallen nicht weniger als 85 % des gesamten Palladiumverbrauchs. Die Nachfrage nach Benzinmotoren ist aufgrund des Dieselskandals sprunghaft gestiegen. In Abgasreinigungsanlagen von Dieselmotoren wird Platin eingesetzt. Defizit auch 2020Die Experten von GFMS gehen davon aus, dass sich auch im neuen Jahr an der Marktsituation wenig ändert. Das Defizit soll nur minimal auf leicht unter 1 Mill. Unzen bzw. 30 Tonnen sinken. Nach Einschätzung des weltgrößten Anbieters Norilsk Nickel wird die Nachfrage 2020 um weitere 4 % zulegen.Damit stellt sich die Frage, wie weit die Rally bei dem Metall noch gehen kann. Die Rohstoffanalysten der Commerzbank sind in dieser Hinsicht skeptisch. Nachdem sich der Palladiumpreis in den vergangenen drei Jahren mehr als verdoppelt habe, sei er nun nicht mehr gerechtfertigt. Man rechne daher mit einer deutlichen Korrektur, betonen sie in einer Studie. Kurzfristig könnten aber die jüngste Zulassungszahlen des Verbands der europäischen Automobilproduzenten Acea dem Palladiumpreis weitere Unterstützung geben. So sind die Zulassungen im November im Vorjahresvergleich um fast 5 % gestiegen.