Pimco warnt vor höheren Risiken

Rentenexperte verweist auf handelspolitische Spannungen, mögliche Liquiditätskrise in Italien und Brexit

Pimco warnt vor höheren Risiken

Zum Ende des Wirtschaftszyklus steigt die Volatilität an den Märkten. Sie werde von den Zentralbanken nicht mehr unterdrückt, sagt Andrew Balls, CIO Global Fixed Income bei Pimco. Und die USA hätten sich vom stabilisierenden Faktor zur Quelle der Unsicherheit entwickelt – ein schwieriges Anlageumfeld.hip London – Pimco hat vor größerer Unsicherheit an den Kapitalmärkten gewarnt. “Unser Basisszenario ist ziemlich neutral”, sagte Andrew Balls, CIO Global Fixed Income, vor Journalisten in London. Im Grunde erwarte er, das die nächsten paar Jahre den vergangenen ähneln werden. “Aber wir sehen deutlich höhere Risiken rund um dieses Basisszenario.” Dazu gehören neben handelspolitischen Spannungen die Situation in Italien und der Brexit. Am Ende des Wirtschaftszyklus sei die Volatilität an den Aktienmärkten traditionell höher. Zu einem gewissen Grad springe das auf die Rentenmärkte über. “Wir sind jetzt an einem Punkt, an dem die Zentralbanken Volatilität nicht mehr unterdrücken”, sagte Balls. Die Vereinigten Staaten, die in der Vergangenheit ein stabilisierender Faktor gewesen seien, fungierten derzeit als Quelle der Unsicherheit. Das schaffe ein schwierigeres Anlageumfeld.Die Herausforderungen, vor denen Italien stehe, seien “ziemlich signifikant”. Ein Teil der Ausweitung der Spreads gehe vermutlich auf das erwartete Auslaufen des Quantitative Easing der EZB zurück. Aber es sei eine Zeit, in der man ziemlich vorsichtig sein müsse. “Der Europäischen Kommission und der EZB wäre es recht, wenn die Märkte für Italien zur Quelle der Disziplin würden”, sagte Balls. In Italien bestehe die Möglichkeit einer Liquiditätskrise. Manchmal seien die Dinge ziemlich einfach: Es sei nicht schwer, Italien nicht im Portfolio zu haben und stattdessen irgendetwas anderes zu kaufen. Es gebe bislang kaum Ansteckungseffekte. Alles in allem habe er aber nicht das Gefühl, dass man derzeit gut dafür bezahlt werde, europäische Kreditrisiken zu übernehmen. Er habe auch Frankreich und Spanien untergewichtet.In Sachen Brexit habe Pimco die Wahrscheinlichkeit einer Übereinkunft immer für hoch gehalten, weil das für beide Seiten Sinn ergebe. Die Verabschiedung des nun vorliegenden Deals durch das britische Parlament sei aber nicht ausgemacht. “Als Bürger habe ich meine Meinung, aber interessiert es mich als Bondinvestor, solange es nicht zu einem unkontrollierten Ausstieg aus der EU kommt?” Ein harter Brexit würde sich auch auf die EU wirtschaftlich auswirken. Das Risiko, dass es in Großbritannien zu vorgezogenen Neuwahlen kommen könnte, sei ziemlich niedrig, denn “das wäre das letzte, was die Konservativen wollen”. Käme Labour durch Neuwahlen an die Macht, würde das eine Menge Unsicherheit über den künftigen Kurs mit sich bringen.Das Pfund könne sich langsam nach oben bewegen, sagte Gene Frieda, Global Strategist bei der Allianz-Tochter. Die Wahrscheinlichkeit eines “harten Brexits” werde so niedrig angesetzt, weil niemand davon profitieren würde. “Der Markt wäre sehr unwillig, einen niedrigeren Wechselkurs des Pfundes zu akzeptieren, solange es nicht wirklich dazu kommt”, sagte Frieda.US-Treasuries sähen im Vergleich zu anderen Märkten derzeit ziemlich attraktiv aus, sagte Balls, allein schon wegen der Renditen. Er wolle einen höheren Kupon als derzeit von britischen Staatsanleihen (Gilts) gezahlt werde.