Platin-Institut erwartet nun ein Defizit
ck Frankfurt – Der World Platinum Investment Council (WPIC) geht nicht mehr von einem Überschuss am weltweiten Platinmarkt aus, sondern erwartet nun für dieses Jahr ein Defizit. In seiner neuen vierteljährlichen Analyse erwartet das Institut, dass der Platinmarkt mit 336 000 Unzen noch tiefer ins Defizit rutscht (im Vorjahr: 125 000 Unzen), nachdem es bislang einen Überschuss von 247 000 Unzen erwartet hatte.Zur Begründung verweist der WPIC unter anderem auf die Investmentnachfrage. Während die Covid-19-Pandemie die Weltwirtschaft in beispiellosem Ausmaß beeinträchtigt habe, habe sich die Investitionsnachfrage nach Platin im zweiten Quartal 2020 verstärkt, da die Kombination aus erhöhtem globalen Risiko und geld- und fiskalpolitischen Reaktionen auf die Krise die Attraktivität von Edelmetallen, einschließlich Platin, erhöht habe. Zwar rechnet das Institut für 2020 mit einer im Vorjahresvergleich um 15 % auf 1,06 Mill. Unzen sinkenden Investmentnachfrage. Dies bedeutet jedoch eine Erhöhung im Vergleich zur bisherigen Prognose um 455 000 Unzen. Für die Nachfrage nach Münzen und Barren wird ein Anstieg um 113 % auf 600 000 Unzen vorausgesagt. Die Gesamtnachfrage wird dem WPIC zufolge um 11 % auf 7,44 Mill. Unzen sinken. Für alle vier Nachfragesegmente werden Rückgänge vorausgesagt, darunter für die Automobil- (464 000 Unzen) und die Schmuckbranche (287 000 Unzen). Allerdings wird laut dem WPIC das Platinangebot mit einem Rückgang um 14 % auf 7,1 Mill. Unzen stärker sinken als die Nachfrage. Erwartet wird dabei ein Rückgang der Raffinerieproduktion um 15 % auf 910 000 Unzen und des Recyclingangebots um 12 % auf 250 000 Unzen.”Sowohl die Nachfrage als auch das Angebot auf dem Platinmarkt sind durch die Auswirkungen der Pandemie im Jahresvergleich deutlich zurückgegangen”, so der CEO des WPIC, Paul Wilson. Aufgrund einiger Angebotsprobleme, die nicht mit der Pandemie zusammenhingen, sowie der Art der physischen Investitionsnachfrage seien die potenziellen Auswirkungen der Pandemie auf das Marktgleichgewicht von Platin jedoch weit weniger negativ als zuvor erwartet. Die Prognosen für die Angebot-Nachfrage-Bilanz von Platin hätten sich in diesem Jahr von einem Überschuss in ein Defizit verschoben. Die zukünftigen Änderungen würden vom Zeitpunkt und Umfang einer Lockerung der Lockdown-Maßnahmen, von der Wahrscheinlichkeit und den Auswirkungen einer zweiten Infektionswelle, von den Fortschritten bei der Entwicklung wirksamer Impfstoffe und schließlich von den längerfristigen Auswirkungen der wirtschaftspolitischen Reaktionen der Regierungen auf die Pandemie abhängen.Dem WPIC zufolge bietet der Klimawandel Potenzial für Platin. “Der sich abzeichnende globale Wandel in der Umweltdebatte könnte auch bei der sich ändernden Anlegerstimmung gegenüber Platin eine Rolle spielen und den Ruf von Platin sowohl als Edelmetall als auch in Bezug auf seine Umweltverträglichkeit erheblich stärken.” Die Rolle von Platin bei der Erschließung der Wasserstoffwirtschaft deute ein solides Fundament des Edelmetalls als langfristige Wertanlage an.