Private Equity & Co. sind teurer, aber nicht besser
dz Zürich
Alternative Anlagen sind ihr Geld nicht wert. Zu diesem Schluss muss kommen, wer sich die aktuelle Studie der Anlage- und Vorsorgespezialistin Swisscanto zum Zustand der Schweizer Pensionskassen zu Gemüte führt. Die Tochtergesellschaft der Zürcher Kantonalbank befragt die rund 1500 Vorsorgeeinrichtungen im Land jährlich über ihre finanzielle Lage und die Entwicklung des von ihnen verwalteten Alterskapitals von rund 1130 Mrd. sfr, das den 4,3 Millionen Berufstätigen und den rund 900000 Rentnern gehört.
In der Hoffnung auf Zusatzrenditen haben die durch das tiefe Zinsniveau bedrängten Kassen ihre Investitionen in alternative Anlagen in den vergangenen 15 Jahren von unter 2% auf aktuell 6% verdreifacht. Der vorliegende Bericht legt aber nahe, dass die Erwartungen an die Performance solcher Anlagen deutlich überzogen sind. Der Studie zufolge hielten 2020 die 10% der Kassen mit der höchsten Jahresperformance (über 5,9%) weniger alternative Anlagen (6,4%) als die 10% der Kassen mit der schlechtesten Jahresperformance (weniger als 1,8%), die 8,5% in alternative Anlagen investierten (vgl. Grafik).
Die Autoren der Studie erklären die Performance-Differenz zwischen den besten und den schlechtesten Kassen zwar hauptsächlich mit den unterschiedlichen Aktien- und Anleihenportefeuilles nach Inland und Ausland (ein hoher Inlandanteil war performancehemmend). Doch die Differenz in der Gewichtung der alternativen Anlagen ist dennoch signifikant und natürlich widerspricht sie dem Ruf der nichttraditionellen Anlagen als vermeintlich überlegene Performancebringer. Ausschlaggebend waren im vorliegenden Fall die höheren Investitionen der schlechten Kassen in nicht öffentlich handelbare Schuldpapiere (Private Debt) sowie in Cat Bonds. Auch die höheren Kosten der alternativen Anlagen dürften ein wesentliches Element zur Erklärung der Performance-Differenz sein. Fakt ist: Die Kassen, deren Vermögensverwaltungskosten unter dem Median (0,43%) liegen, haben 2020 eine durchschnittliche Performance von 4,18% erzielt, verglichen mit lediglich 3,79% der Kassen, die sich ihre Verwaltung mehr als 0,43% kosten lassen.
Ausschlaggebend für den Unterschied war gemäß Swisscanto die Asset Allocation. Die Kassen mit der schlechteren Performance hielten 2020 mehr alternative Anlagen (8,5 versus 3,2%) und weniger Anleihen (26,6% versus 31,6%). Für den selbständigen Schweizer Vermögensverwalter und Buchautor Pirmin Hotz kommt diese Erkenntnis nicht überraschend: „Der Nutzen von alternativen Anlagen wird überschätzt, ihre exzessiven Kosten aber massiv unterschätzt.“ Vor diesem Muster seien auch institutionelle Anleger wie Pensionskassen nicht gefeit.