Risikoaversion drückt Aktien und den Ölpreis

Drohende Milliardenstrafe für die Deutsche Bank belastet - Iran fährt Energieexporte stark hoch

Risikoaversion drückt Aktien und den Ölpreis

ku Frankfurt – Eine allgemein um sich greifende Risikoaversion sowie die der Deutschen Bank drohende Milliardenstrafe haben zum Wochenausklang für Verluste an den Aktienmärkten gesorgt. Der Dax fiel auf ein Sechswochentief. Der deutsche Leitindex gab bis auf 10 262 Zähler nach. Aus dem Handel ging er mit 10 276 Zählern, ein Minus von 1,5 %. Der Euro Stoxx 50 sackte um 1,4 % auf 2 934 Punkte ab. Die Deutsche Bank soll wegen Geschäftspraktiken auf dem US-Immobilienmarkt nach einem Vorschlag des US-Justizministeriums umgerechnet 14 Mrd. Euro Strafe zahlen. Damit würde es sich um die zweithöchste Buße handeln, die je ein Kreditinstitut in den USA entrichtet hat. Allerdings zeigten sich Händler davon überzeugt, dass es sich nur um einen ersten Vorschlag der US-Regierung handelt und dass die Strafzahlung am Ende deutlich geringer ausfällt. Gleichwohl verzeichnete die Aktie des Geldhauses einen starken Kursverlust von 8,5 % auf 11,99 Euro. Kreditausfallversicherungen (Credit Default Swaps, CDS) verteuerten sich spürbar. So kostete die Versicherung gegen den Ausfall eines Pakets nachrangiger Verbindlichkeiten der Deutschen Bank im Volumen von 10 Mill. Euro am Freitag 421 000 Euro, 33 000 Euro mehr als am Vortag. Auch andere Bankenaktien gerieten unter Druck. So verbilligten sich Unicredit um 5,8 % auf 1,97 Euro, Intesa Sanpaolo um 3,2 % auf 2,01 Euro, UBS um 2,5 % auf 13,47 sfr und Credit Suisse um 4 % auf 12,82 sfr. Händler sagten, die Institute müssten sich bei Verstößen gegen Vorschriften offenbar auf härtere Strafen einstellen. Auf Zweiwochentief gefallenDie Risikoaversion war auch am Rohstoffmarkt spürbar. So gab der Preis der wichtigsten Rohölsorte Brent Crude zeitweise kräftig nach. Die Notierung fiel bis auf 45,48 Dollar je Barrel (159 Liter), ein Minus von rund 2 %. Damit hat sich Brent Crude binnen einer Woche um fast 10 % auf ein Zweiwochentief verbilligt. Am Abend setzten aber wieder verstärkt Käufe ein, die Sorte war dann für 46,10 Dollar zu haben (-1 % gegenüber Vortag).Belastet hat, dass Libyen und Nigeria für Lieferungen aus Krisenregionen nicht mehr den Force-majeure-Status in Anspruch nehmen und die Exporte wieder hochfahren wollen. Der Iran hat zudem seine Ölausfuhren im August um 15 % auf mehr als 2 Mill. Barrel pro Tag (bpd) gesteigert und damit fast auf das Niveau vor der Verhängung der Sanktionen im Atomstreit angehoben. Gegenüber dem Stand vom Dezember hat der Iran die Exporte fast verdoppelt.