Robeco ist vorsichtig bei Unternehmensanleihen
kjo Frankfurt
Die Experten des internationalen Assetmanagers Robeco zeigen sich angesichts erheblicher struktureller Verzerrungen im Zuge der wieder anlaufenden Volkswirtschaften vorsichtig für Unternehmensanleihen. In ihrem aktuellen Quartalsausblick widmen sie sich auch dem Thema Inflation und inwieweit sie womöglich kein vorübergehendes Phänomen darstellt. Tatsächlich könnten einige Faktoren – speziell im Hinblick auf die Fiskalpolitik und die Arbeitsmärkte – dazu führen, dass die Inflation noch längere Zeit erhöht bleibt. „Wir erwarten keine Rückkehr zu einer inflationären Phase wie in den 1970er Jahren. Der laufende technische Fortschritt, die Gesetzmäßigkeiten komparativer Kostenvorteile, Lohnstückkosten-Arbitrage, das Gewinnstreben des privaten Sektors, die demografische Entwicklung in den westlichen Ländern und die gegenüber den 1970er Jahren gesunkene Macht der Arbeitnehmer sind unseres Erachtens zu ausgeprägt, als dass es dazu kommt“, so die Experten.
Nach Meinung des Assetmanagers deuten die Bewertungen auf eine Anfälligkeit des Marktes hin. Die technische Marktsituation sei jedoch nach wie vor sehr gut. Für Sander Bus, Co-Head des Credit-Teams, besitzen Unternehmensanleihen aus Schwellenländern aktuell noch etwas Nachholpotenzial: „Dort sehen wir noch mehr Spielraum für weitere Gewinne. Einige Länder wie Argentinien oder die Türkei sind zwar mit Problemen konfrontiert. Doch ist beispielsweise der Energiesektor weiter interessant. Global gesehen finden wir nach wie vor einzelne Kandidaten bei Unternehmens- und Bankanleihen, die eine eingehendere Analyse und ein Long-Engagement rechtfertigen“, sagt er.
Sehr wahrscheinlich, so Bus, werde der Credit-Markt bestenfalls einen Mehrertrag in Höhe des durchschnittlichen Kupons abwerfen. Es werde ein unspektakuläres Jahr werden. Man sollte besser vorsichtig positioniert sein. Es gebe derzeit keine Kompensation mehr für Extremrisiken, was den Markt anfällig für negative Überraschungen macht.