Rohstoffwährungen brechen ein

Heftige Kursbewegungen in wenigen Minuten

Rohstoffwährungen brechen ein

wbr Frankfurt – Der Preissturz bei Öl und der Kurseinbruch an den Aktienmärkten haben zu in die Höhe schnellenden Umsätzen am Devisenmarkt geführt. Das Handelsvolumen bei Euro und Dollar lag viermal so hoch wie im Durchschnitt der vergangenen 30 Tage, beim australischen Dollar und britischen Pfund war es noch das Doppelte.Insbesondere die Ölwährungen gerieten unter Druck. Allen voran Russland (siehe nebenstehender Bericht) und Kanada, das etwa 6 % der weltweiten Ölmenge fördert. Der kanadische Dollar verlor gegenüber dem US-Dollar zwischenzeitlich bis zu 2,5 %, konnte sich dann aber etwas fangen. Besonders unter Druck geriet die Währung von Norwegen, dessen Exporte zu mehr als der Hälfte auf Öl und Gas entfallen. Die Krone taumelte in Richtung neuer Rekordtiefststände und verlor gegenüber dem Euro 3,6 %; der Euro notierte am Abend bei 10,81 Kronen. Gegenüber dem Dollar büßte die Krone mit 2,3 % ebenfalls stark ein.Besonders auffällig waren die hohen Intraday-Schwankungen. Mexiko als der siebtgrößte Förderstaat von Erdöl weltweit musste beim Peso ebenfalls zwischenzeitlich einen massiven Kursverlust hinnehmen. Die Währung verlor zwischenzeitlich gegenüber dem Dollar 8 % und konnte sich erst im Handelsverlauf etwas erholen. Auch andere Rohstoffwährungen wie der australische Dollar erlebten erratische Kursbewegungen. Binnen weniger Minuten fiel der australische Dollar von 0,66 auf nur knapp über 0,63 US-Dollar – um sich im weiteren Verlauf ebenfalls zu erholen.Viele Händler flüchten sich in den sicheren Hafen Yen. Die japanische Währung stieg gegenüber dem Dollar um mehr als 3 % und hatte damit fast den höchsten Stand seit dreieinhalb Jahren. Gekauft wurde der Schweizer Franken. Im frühen Handel lag der Euro bei 1,0541 Franken und war so billig wie zuletzt vor fast fünf Jahren; gegen Abend notierte der Euro dann bei 1,0641 Franken und damit 0,4 % höher als am Freitag. Gegenüber dem Dollar legte der Franken um 1,1 % zu.Der Dollar gab auch zu vielen anderen Währungen nach. Auch der Euro konnte weiter zulegen und verbesserte sich um 1,4 % auf 1,1440 Dollar. Händler verweisen auf den größeren Zinssenkungsspielraum der US-Notenbank. “Die Verunsicherung ist hoch, und die Perspektiven für Konjunktur und Märkte sind schwer abzuschätzen”, erklärten Analysten der Helaba.Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann hält bei größeren Verwerfungen an den Finanzmärkten auch einen noch deutlicheren Rückgang des Dollar für möglich. “Das große, langfristige Problem des Dollar könnte aufs Tapet kommen, die Auslandsverschuldung der US-Volkswirtschaft”, heißt es in einem Kommentar. Es sei in einem extremen Szenario nicht ausgeschlossen, dass der Euro-Kurs über 1,30 Dollar steigt, so Leuchtmann.