Rote Laterne für argentinischen Peso

Hin und Her beim britischen Pfund - Handelskonflikt zwischen USA und China bewegt den Markt

Rote Laterne für argentinischen Peso

wbr Frankfurt – 2019 war das Jahr des britischen Pfunds. Die Devise erlebt eine Achterbahnfahrt. Geprägt war der Kurs überwiegend durch politische Faktoren. Im ersten Quartal wurde immer deutlicher, dass die Regierung May keine Zukunft haben würde. Während der zweiten verlorenen Abstimmung über die EU-Verträge notierte die Währung bei 1,17 Euro. Zwei Monate später kündigte Theresa May den Rücktritt an und machte damit den Weg frei – das Pfund stand bei 1,13 Euro. Als am 24. Juni Boris Johnson Premierminister wurde, war der Abstieg noch nicht gestoppt. Erst am 11. August erreichte der Kurs sein Jahrestief bei 1,07 Euro und notierte damit so niedrig wie Ende 2008. Von nun an ging es bergauf. Nach und nach wich die Verunsicherung aus den Märkten, und am Tag der Neuwahl, dem 12. Dezember, erreicht das Pfund 1,20 Euro. Der Sieg von Johnson macht klar, dass es zum Brexit kommen wird – aber das Pfund drehte nun wieder nach Süden. Die Unsicherheit bezüglich des Handelsvertrags mit der EU dürfte im nächsten Jahr den Kurs bestimmen. Am Jahresende stand das Pfund 5,2 % im Plus. Der Rubel rollt Die stärkste Währung 2019 war der russische Rubel, der um 15,6 % gegenüber dem Euro zulegen konnte. Gute Nachrichten gab es schon zu Anfang des Jahres mit der Entscheidung der Ratingagentur Moody’s, die Kreditwürdigkeit des Landes von Ramsch auf Investment Grade zu heben. Mitte des Jahres begann die russische Zentralbank mit einer Reihe von Zinssenkungen. Zu dem Zeitpunkt lag der Leitzins bei 7,75 % und wurde in fünf Schritten auf 6,25 % reduziert. Die russische Währung galt wieder als ein interessantes, chancenreiches Investment, der Rubel sei fair bewertet, hieß es. Mit 6 % bot das Land zudem vergleichsweise hohe Zinsen. Klar ist aber auch, dass der Ölpreis weiterhin der wichtigste Werttreiber des Rubel ist. Turbulente türkische LiraPolitische Faktoren waren auch für die türkische Lira kursentscheidend. Im März beschuldigte Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan die USA, sie würden durch Angriffe auf den Wechselkurs versuchen, die Türkei unter Druck zu setzen – ein Land, das seit Ende 2018 in einer Rezession steckte und dessen Arbeitslosigkeit im Januar auf den höchsten Stand seit zehn Jahren gestiegen war. In den folgenden Monaten ging es weiter abwärts mit der türkische Lira. Im Mai wurde vermutet, der türkischen Zentralbank gingen die Reserven aus, um die Lira zu stützen. Im Juli folgte die Entlassung des Notenbankpräsidenten. Zwischenzeitlich kam es noch zu Turbulenzen durch den Abzug japanischer Gelder, wodurch die Währung gegenüber dem Yen 12 % verlor. Angesichts des gereizten politischen Klimas und der Unsicherheit über die Geldpolitik kam die Lira nicht zur Ruhe. Gegen Jahresende setzten sich die Turbulenzen vor dem Hintergrund einer Leitzinssenkung fort. Belastend wirkte zudem, dass Erdogan den USA gedroht hatte, einen von den Amerikanern genutzten Luftwaffenstützpunkt zu schließen. Insgesamt verlor die Lira 2019 rund 8,9 % gegenüber dem Euro.Als katastrophal kann man die Kursentwicklung beim argentinischen Peso beschreiben, der mit -35,5 % Schlusslicht der Devisenauswahl ist. Nachdem im Mai 2018 die Regierung den IWF um Hilfe gebeten hatte und ein Rettungspaket vereinbart worden war, kam es 2019 zu dramatischen Zuständen an den Märkte. Ersten Umfragen ließen vermuten, dass der moderate Regierungschef Mauricio Macri im Herbst nicht wiedergewählt würde. Im August gab es einen massiven Einbruch der Währung und der Aktien. Ursache waren Vorwahlen, die der linksgerichteten Herausforderer Albert Fernández gewann. Mittlerweile ging es darum, dass das Land erneut in die Pleite rutschen könnte.Der Handelskonflikt zwischen China und den USA dominierte in der zweiten Jahreshälfte den Devisenmarkt. Wurden Entspannungssignale gesendet, tendierte der Yuan gegenüber dem Dollar zur Stärke – beispielsweise, wenn US-Präsident Donald Trump per Tweet erklärte, dass die Verhandlung mit China weit fortgeschritten seien, zog die chinesische Währung an. Bei stärker gewordener Unsicherheit hingegen profitierte die US-amerikanische Währung. Am Jahresende hatte der Dollar gegenüber dem Yuan die Nase vorn mit einem Zugewinn von 1,6 %.