Sal. Oppenheim erwartet US-Aktien weiterhin vorn
dm Frankfurt – Die Analysten von Sal. Oppenheim sehen trotz der im historischen Vergleich hohen Bewertung von US-Aktien vier Gründe, warum amerikanische Wertpapiere weiterhin besser abschneiden sollten als europäische. So gelinge es den europäischen Unternehmen nicht, ihre Gewinne zu steigern, meint Philipp Finter, Leiter Research Investmentstrategie bei dem zur Deutschen Bank gehörenden Bankhaus.In den vergangenen fünf Jahren seien die Gewinne je Aktie in Europa im Mittel um 43 % gefallen, in den Vereinigten Staaten dagegen um 6 % gestiegen. Auch sei die mittlere operative Marge mit 8,6 % rund 4,1 Prozentpunkte niedriger ausgefallen als bei den US-Unternehmen.Als zweiten – eher technischen – Grund sieht Sal. Oppenheim den höheren Anteil von Sektoren mit strukturellen Problemen in Europa. So hätten Rohstoff- und Finanzunternehmen einen Anteil von 25 % im MSCI Europa gegenüber 19 % im MSCI USA. Auch die vergleichsweise stärkere Abhängigkeit europäischer Unternehmen von Schwellenländermärkten – der Umsatzanteil aus dieser Region beträgt rund 10 % – vermag Finter nicht zu überzeugen. Sie litten stärker unter der konjunkturellen Schwäche in diesen Märkten als ihre US-Wettbewerber.Und schließlich sieht das Bankhaus auch eine aktionärsfreundlichere Unternehmenspolitik in den USA. “In den vergangenen fünf Jahren haben US-Unternehmen fast 40 % ihres operativen Gewinns darauf verwendet, eigene Aktien zurückzukaufen”, so Kapitalmarktexperte Finter. In Europa sei diese Praxis jedoch kaum verbreitet.Der Bewertungsabschlag der europäischen Aktien gegenüber dem US-Aktienmarkt habe sich infolgedessen zuletzt deutlich erhöht. So betrug laut Sal. Oppenheim per Ende September das zyklusbereinigte Kurs-Gewinn-Verhältnis im MSCI Europa rund 15,9, während es im MSCI USA inzwischen 25,6 erreichte (vgl. Grafik). In den vergangenen fünf Jahren haben die europäischen Aktien rund 74 % zugelegt, während die US-Titel auf ein Plus von 113 % gekommen sind.