Scharfe Kritik am Anlageverhalten der Deutschen
kra Frankfurt – Der Vermögensverwalter Metzler Asset Management hat an die deutschen Privatanleger appelliert, einen größeren Anteil ihres Finanzvermögens in Aktien oder Fonds zu investieren. Aktuell würden die Gelder ähnlich wie in Japan, das über Jahre in der Deflationsfalle steckte, überwiegend als Bargeld und Sichteinlagen gehalten sowie in Anleihen angelegt. Diese Strategie führe im Niedrigzinsumfeld jedoch zu realen Verlusten.Wie der Bundesbankbericht von Juni zeigt, beträgt der Anteil von Bargeld und Sichteinlagen am Finanzvermögen in Deutschland 41 %. Lediglich 10 % der Gelder sind in Investmentfonds und 5 % der Gelder direkt in Aktien platziert. “Diese Vermögensallokation ist äußerst ineffizient”, sagte Edgar Walk, Chefvolkswirt von Metzler Asset Management, am Donnerstag bei einem Pressegespräch in Frankfurt. Die Entwicklung der langjährigen Rendite gibt ihm Recht: Blickt man bis in das Jahr 1981 zurück, erzielten deutsche Haushalte mit ihren Investments eine nominale Rendite von 4,8 % pro Jahr. Amerikaner schafften hingegen eine nominale Rendite von 5,7 % pro Jahr – ungeachtet der Krisen, die sich seit der Jahrtausendwende häuften.Trotz geringerer Sparquote sei es den Amerikanern gelungen, ein höheres Pro-Kopf-Vermögen aufzubauen, so Walk. Den Grund dafür sieht er in der deutlich stärkeren Fokussierung der US-Bürger auf Aktieninvestments. Zurzeit haben sie etwa 12 % des Finanzvermögens in Fonds und 34 % direkt in Aktien angelegt.”Das ist ein Problem, dass mindestens so schwer wiegt wie die demografische Entwicklung”, sagte dazu Frank-Peter Martin, Chief Investment Officer von Metzler Asset Management und Mitglied des Partnerkreises beim Bankhaus Metzler. Es sei deshalb so wichtig, weil es für die Frage entscheidend sei, ob man später im Alter so leben könne wie zuvor während der Arbeitszeit.Für die nächsten Monate raten die Anlageexperten von Metzler Investoren explizit zu europäischen Aktien, und zwar insbesondere zu dividendenstarken Titeln. “Dividendenaktien sind zurzeit attraktiver als Corporate und Government Bonds, und bei manchen defensiven Large Caps sind die Dividendenrenditen höher als die Anleiherenditen”, sagte Oliver Schmidt, Portfoliomanager im Aktienstrategieteam mit Fokus auf europäische Large Caps. Als Beispiele präsentierte er unter anderem die Allianz, BASF, Daimler, Siemens und die Deutsche Börse. “Dividenden sind ein nachhaltig signifikanter Performancetreiber”, so Schmidt. Metzler Asset Management legt bei der Auswahl einzelner Titel Wert auf Unternehmen mit guter Bilanzqualität und günstiger Bewertung, deren Umsatz- und Gewinnentwicklung von einer konjunkturellen Erholung profitieren dürften. Exportstärke als VorteilBesondere Aufmerksamkeit schenken die Portfoliomanager deutschen Aktien. “Wer in deutsche Unternehmen investiert, investiert in globales Wachstum, zumal Deutschland sich mit seiner Exportstärke vom Wachstum der Eurozone und der USA positiv abkoppeln wird”, sagte Stefan Dudacy, zuständig für das Deutschland-Produkt von Metzler Asset Management. Hinzu kommt: Sowohl auf Basis des Kurs-Gewinn-Verhältnisses als auch des Kurs-Buchwert-Verhältnisses seien deutsche Aktien derzeit attraktiv bewertet.Um das Anlagevermögen besser zu diversifizieren und somit wetterfest zu machen, rät Metzler dazu, Absolut-Return-Strategien zu nutzen. Als Beispiel für ein echtes Absolut-Return-Angebot nannte Portfoliomanager Iven Kurz den Managed-Futures-Fonds Heracles Long/Short MI Funds von Nordea.