Schlecht Informierte sind im Nachteil

Beim Handel mit Krypto-Assets spielen Asymmetrien laut Studie der Warwick Business School große Rolle

Schlecht Informierte sind im Nachteil

Informationsasymmetrien prägen laut einer Studie der Warwick Business School den Handel mit Krypto-Assets wie Bitcoin. Dies hat erhebliche Konsequenzen für Akteure mit nur geringem Wissen. Sie sind den Autoren zufolge deutlich im Nachteil gegenüber denjenigen, die Daten über Handelsvolumina besitzen.sts Frankfurt – Schlecht informierte Akteure sollten bei Transaktionen mit Krypto-Assets Vorsicht walten lassen. Denn die teilweise zu beobachtenden starken Kursausschläge bei Bitcoin, Ethereum oder Litecoin sind einer Studie zufolge in erheblichem Umfang Folge von Informationsasymmetrien. Davon profitieren insbesondere gut informierte Händler – und dies eben zu Lasten der weniger gut informierten Akteure.Dies geht aus der Anfang Oktober abgeschlossenen und jetzt veröffentlichten Studie “Handelsvolumen in Märkten für Kryptowährungen” von Daniele Bianchi und Alexander Dickerson (beide Warwick Business School) hervor. Sie nutzten für den Zeitraum von 1. Januar 2017 bis 10. Mai 2018, Daten zu untertäglichen Preisveränderungen und Handelsvolumina von 26 Kryptowährungen an 150 Handelsplätzen. Im Datensatz war somit der extrem starke Preisanstieg im vergangenen Jahr – Bitcoin kostete im Dezember 2018 fast 20 000 Dollar – wie auch den Absturz der Notierung zu Jahresbeginn und die folgende Stabilisierung bei Kursen um 6000 Dollar enthalten.”Der Markt für Kryptowährungen ist das perfekte Umfeld zur Ausnutzung asymmetrischer Informationen”, sagte Bianchi. In der Ökonomie wird unter asymmetrischen Informationen eine Situation verstanden, in der bei einem Geschäft eine Seite wesentlich besser informiert ist als die andere Seite und daraus einen Vorteil ziehen kann.”Sein undurchsichtiger Charakter und das fragmentierte System, bei dem webbasierte Broker und Peer-to-Peer-Börsen mit regulären großen Börsen vermischt werden, auf die sich die kleinen Börsen für die Liquidität verlassen, bedeutet, dass diejenigen, die über die Informationen verfügen, den Markt zeitlich steuern, Geld verdienen und die Preise erhöhen können”, betont Bianchi.Für die Studie haben er und Dickerson eine Handelsstrategie simuliert, die auf Volumen und Erträge der Vergangenheit setzt. Es habe sich gezeigt, dass diese Strategie nicht mit Volatilität, aggregierten Markterträgen oder auf historische Performance aufbauenden Strategien korreliert sei. “Also enthält das Volumen die relevante Information.” Dieses Ergebnis sei konsistent mit theoretischen Modellen, wonach die Haupttreiber für die Preise von Krypto-Assets diejenigen informierten Händler sind, die auf Basis ihrer privaten Informationen spekulieren. “Im Gegensatz zu reiferen, zentralisierten Märkten – wie beispielsweise Aktien – wird der Handel mit Kryptowährungen von Natur aus durch einen undurchsichtigen Informationsfluss erzeugt”, stellte Bianchi fest. Parallele zum WährungsmarktEr verweist zudem auf eine gewisse Parallele des auf Bitcoin fokussierten Kryptomarktes mit dem Währungsmarkt, der sich um den US-Dollar drehe. Da frühere Untersuchungen jedoch gezeigt hätten, dass die Dynamik von Kryptowährungsrenditen und -volumen weder an ökonomische Fundamentaldaten gebunden ist noch mit traditionellen Anlageklassen, einschließlich Devisen, korreliert ist, warnen die Forscher davor, Handelsaktivitäten in Kryptowährungsmärkten zu erwarten, die ähnlich wie bestehende Anlageklassen aussehen.Dies widerspricht jedoch in Teilen einer Beobachtung, welche die DZ Bank jüngst in einer Studie veröffentlichte (vgl. Börsen-Zeitung vom 14. November 2018). Demnach werden Krypto-Assets wie Bitcoin von zahlreichen Marktakteuren als Risiko-Anlagen betrachtet. Dies erkläre angesichts der aktuell vorherrschenden risikoscheuen Grundhaltung an den Kapitalmärkten die zuletzt schwache Kursentwicklung von Kryptowährungen.