Schwarzer Montag an den Märkten - Kurse stürzen weltweit ab

Ölpreise und Bankaktien im freien Fall - Volatilität erreicht höchsten Stand seit der Finanzkrise

Schwarzer Montag an den Märkten - Kurse stürzen weltweit ab

xaw/bn/lee/rec Frankfurt – Die hohe Anspannung unter den Anlegern hat den Märkten einen schwarzen Montag beschert. Der Brent-Ölpreis, in der Corona-Krise ohnehin unter Druck, brach infolge eines Zwists zwischen den Exportschwergewichten Russland und Saudi-Arabien um bis zu 31,5 % ein. Damit erreichte er nicht nur den niedrigsten Stand seit vier Jahren, sondern legte auch den größten Tagesverlust seit dem Jahr 1991 hin. Saudi-Arabien hatte zuvor angekündigt, die eigene Ölproduktion ab April auf mehr als 10 Mill. Barrel pro Tag zu erhöhen und die Preise vor allem für asiatische Abnehmer zu senken. Das Königreich reagierte auf die Weigerung Russlands, von der Opec geplante Förderkürzungen mitzutragen.Die Turbulenzen am Ölmarkt und die zunehmende Panik aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus außerhalb Asiens schlugen auch stark auf die Aktienmärkte durch. Der Dax gab zeitweise um 8,5 % nach und schloss mit einem Minus von 7,9 % bei 10 625 Zählern. Der als Angstbarometer geltende Volatilitätsindex VDax New sprang zwischenzeitlich um 57 % auf 62,67 Prozentpunkte – damit verzeichnete er den größten Anstieg seiner Geschichte und notierte so hoch wie seit der Finanzkrise 2008 nicht mehr.Auch die asiatischen und US-amerikanischen Börsen befanden sich voll im Griff der Krise. Im frühen Handel in New York gaben der Dow Jones und der S&P 500 jeweils um mehr als 7 % nach. Der stärkste Absturz seit zehn Jahren hatte eine kurzzeitige automatische Handelsunterbrechung zur Folge.Im Zuge der hohen Unsicherheit und Volatilität flüchteten die Marktteilnehmer in sichere Anlageklassen. Die Rendite auf die zehnjährige Bundesanleihe fiel in der Spitze auf ein Rekordtief von -0,909 %. In der Spanne der zwei- bis siebenjährigen Laufzeit lagen die Renditen erstmals unterhalb von -1 %.Angesichts der Ausbreitung des Virus hat die Bundesregierung Hilfen für Firmen und Beschäftigte beschlossen, darunter Erleichterungen beim Kurzarbeitergeld und liquiditätssichernde Maßnahmen. Wirtschaftsverbände begrüßten dies. Die Änderungen sollen am Mittwoch im Kabinett und am 3. April im Bundesrat beschlossen werden.Zudem wurden zu Wochenbeginn Forderungen nach einer Lockerung der aufsichtlichen Behandlung von Zahlungsverzögerungen durch Banken laut. Die Aufsicht solle sich flexibler zeigen, wenn Firmen bei der Tilgung von Bankdarlehen in Zahlungsrückstand gerieten, zitierte Reuters zwei Vertreter des französischen Finanzministeriums.Nach Einschätzung von Sascha Steffen, Finanzprofessor an der Frankfurt School of Finance, steht fest, dass die Risikovorsorge der Banken wegen der wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise erheblich in die Höhe schnellen werde. “Das erwischt unsere Banken auf dem falschen Fuß”, sagte er der Börsen-Zeitung. Unterdessen überprüft die Bankenaufsicht die Notfallpläne deutscher Banken.In mehreren Kreditinstituten, vor allem in Bayern, sind derweil weitere Infektionsfälle bekannt geworden. Die Aktien der Deutschen Bank, die wegen der Krise die für den 21. März geplante 150-Jahr-Feier absagte, schlossen 13,6 % im Minus bei 5,854 Euro. Die Aktien der Commerzbank gaben um mehr als 15 % nach und schlossen auf einem Rekordtief von 3,637 Euro.