Schwellenländeraktien als Ausweg

Goldman Sachs setzt auf indischen Markt - J. P. Morgan sieht Rückenwind aus schwächerem Dollar

Schwellenländeraktien als Ausweg

Schwellenländeraktien bleiben in den Augen großer Kapitalsammelstellen attraktiv. J. P. Morgan und Société Générale bevorzugen Anlagen aus diesen Regionen, Goldman Sachs spricht sich für indische Aktien aus.dm Frankfurt – Nach einem Jahr Talfahrt an der Börse in Mumbai sieht Goldman Sachs eine Einstiegsgelegenheit im indischen Aktienmarkt. Umfangreiche Infrastrukturausgaben, politische Reformen und ein günstiger Effekt von niedrigen Öl- und Rohstoffpreisen würden für die indische Wirtschaft sprechen, meint Prashant Khemka, auf Schwellenländermärkte spezialisierter Fondsmanager der US-Investmentbank. Indien habe China 2015 als wachstumsstärkste Volkswirtschaft überholt, zudem seien Haushalt und Handelsbilanz des südasiatischen Staates in “guter Verfassung”. Es gebe eine positive Grundstimmung durch die Regierung unter Ministerpräsident Narendra Modi. Dies seien Faktoren, die an der Bombay Stock Exchange zu einer etwas besseren Kursentwicklung gegenüber anderen Schwellenländerbörsen geführt haben. Das Umsatz- und Gewinnwachstum der indischen Unternehmen habe die Erwartungen aber etwas enttäuscht. Khemka betreibt Stock Picking und beurteilt die Bewertung des indischen Markts, die im langfristigen Durchschnitt liege, als “angemessen”. Auch sei er nach wie vor überzeugt, dass die Rohstoffpreisschwäche für das Land letztlich einen Nettonutzen habe. Vor allem auf die Binnenwirtschaft ausgerichtete Unternehmen dürften davon profitieren. Indonesischer TurnaroundMit der zuversichtlichen Sichtweise auf den indischen Markt reiht sich Goldman Sachs ein in eine Reihe weiterer Institute, die nach dem Kurseinbruch an Schwellenländermärkten nun Chancen wittern. Auch Société Générale bevorzugt in der strategischen Gewichtung Aktien aus wachstumsstärkeren Ländern und konstatiert etwa verbesserte fundamentale Bedingungen in Indonesien. 2016 bringe die Wende zum Besseren für das Land, zudem stabilisiere sich die Währung des Inselstaates, so SocGen. Goldman Sachs sieht das starke Wachstum der indonesischen Bevölkerung als Zugpferd für die nächsten Jahre und erwartet zudem massive Investitionen des Staats. Auch seien weitere Zinssenkungen der indonesischen Zentralbank möglich, was die Kapitalkosten für weitere Infrastrukturinvestitionen reduzieren und als Wachstumstreiber dienen könnte. Problematisch sei der Preisverfall auf dem Rohstoffmarkt – von dem Indonesien als Kohle- und Palmölproduzent anders als Indien direkt betroffen ist – für die Bilanzqualität des indonesischen Bankensystems.Auch J. P. Morgan glaubt weiter an ein besseres Abschneiden von Schwellenländeraktien gegenüber europäischen und japanischen Titeln sowie von defensiven Aktien gegenüber Bankaktien und Zyklikern. Aktuell bildeten ein gedämpftes Wirtschaftswachstum und eine zurückhaltende US-Notenbankpolitik, die den Dollar schwäche, den Hintergrund für die Marktentwicklung. Dies begünstige Schwellenländermärkte. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis lasse aber nicht viel Spielraum für weitere Aktienmarktavancen zu. Das Kurs-Umsatz-Verhältnis sei insgesamt höher als 2007 und 2008. Irgendwann werde der Markt auf ein Zusammenlaufen von nominalen Anleiherenditen und nominalen Wachstumsraten achten.