Marktausblick

Sentix rechnet mit Rückschlag bei US-Aktien

„Vom Überfluss zum Mangel“, so der Titel des großen Jahresausblicks. Im zweiten Halbjahr 2022 sei ein Rückschlag des US-Aktienmarkts von 20% möglich.

Sentix rechnet mit Rückschlag bei US-Aktien

wrü Frankfurt

„Vom Überfluss zum Mangel“, so der Titel des großen, 80-seitigen Jahresausblicks 2022 des Analysehauses Sentix. Viele Dinge, die über die Jahre im Überfluss vorhanden waren, seien 2021 zur Mangelware geworden. Lieferketten und Inflationsprobleme seien plötzlich ein Thema und würden auch im kommenden Jahr die Marktteilnehmer unter Druck setzen. Dieses ökonomische Umfeld treffe auf ein riskantes Anlegerverhalten. Im Zuge hoher Bewertungen am US-Aktienmarkt sei dies ein gewagtes Spiel.

„Einen Hauch von Gier können wir in unserer Anlegerbefragung für 2022 beobachten“, stellt Patrick Hussy, Geschäftsführer bei Sentix, fest. So trat bei der Frage, welche Renditeerwartung die Anleger an das kommende Jahr stellen, folgendes Ergebnis zutage: Private sind mit durchschnittlich 8% Rendite zufrieden, Institutionelle mit 5,2%. Dies sind laut Sentix die höchsten Werte der letzten sieben Jahre.

„Anleger sollten nicht aus den Augen verlieren, wie stark der geldpolitische Impuls war, den die Notenbanken der Weltwirtschaft verabreicht haben“, betont Manfred Hübner, Gründer und Chefstratege bei Sentix. Zwar verliere dieser Impuls an Stärke, doch sei das Niveau der Stimulanz immer noch größer als an den Hochpunkten früherer Krisen. Sentix erwartet für das erste Halbjahr 2022 eine nochmalige Belebung der Weltwirtschaft. Doch dürften im Verlauf des Jahres Bremseffekte durch restriktivere Notenbanken wahrscheinlicher werden.

Hohe Inflation, steigende Zinsen und anhaltende Lieferkettenprobleme würden auf hoch bewertete Aktien treffen. Verschiedene Bewertungsmodelle zeigten ambitionierte Niveaus für US-Aktien an. Sobald der Wind drehe, sei deshalb Gefahr im Verzug. Zwar geht Sentix noch von einem freundlichen Jahresstart des S&P 500 aus. Doch stehe eine US-Zinserhöhung schon bald im Raum. Insbesondere das zweite Halbjahr sollte für Anleger große Herausforderungen bringen. Gewinnmitnahmen würden wahrscheinlich, sobald die Wirtschaftsdaten schwächer würden. Ein Rückschlag von rund 20% sei dann möglich.