Shortseller-Druck auf Wirecard steigt
Die Shortseller haben ihre Wirecard-Position deutlich ausgebaut. Dadurch ist der Anteil verliehener Aktien an der Marktkapitalisierung des Unternehmens in den zurückliegenden vier Wochen nach Angaben des Finanzdatenanbieters IHS Markit auf 18,2 % gestiegen. Insgesamt hielten sich die Leerverkäufer jedoch am deutschen Aktienmarkt zurück.ck Frankfurt – Die Leerverkäufer lassen bei Wirecard nicht locker. Im Gegenteil: Sie haben ihr Engagement in der Aktie des Zahlungsdienstleisters in den zurückliegenden vier Wochen deutlich ausgebaut. Der Anteil verliehener Aktien an der Marktkapitalisierung des Unternehmens, das sogenannte Short Interest, das Anfang Dezember noch bei rund 14 % lag, hat sich dadurch nach Angaben des Finanzdatenanbieters IHS Markit auf 18,2 % erhöht.Die Entwicklung zeichnete sich bereits im Dezember ab, als mehrere Hedgefonds im Bundesanzeiger Short-Positionen mitgeteilt hatten. Dazu zählte die TCI des aktivistischen Hedgefondsmanagers Chris Hohn, der im Jahr 2005 den damaligen Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Börse, Werner Seifert, zum Rücktritt zwang. Die Gesellschaft erhöhte ihre Short-Position in Wirecard auf 1,06 %. Weitere Leerverkaufspositionen meldeten Slate Path Capital (1,3 %) und Greenvale Capital (0,54 %) sowie Marshall Wace (0,83 %). Am 2. Januar 2020 kamen dann noch Coltrane Asset Management (0,57 %) und Coatue Management (0,73 %) hinzu. Die von diesen sechs Adressen gemeldeten Short-Positionen summieren sich auf insgesamt 5,03 %. Hintergrund der Leerverkaufsattacke und der Schwäche der Wirecard-Aktie, die 2019 mit einem Verlust von 19,1 % auf 107,50 (aktuell: 111,85 Euro) Schlusslicht des Dax war, sind die seit Ende Januar bis in den Dezember hinein von der “Financial Times” erhobenen Vorwürfe, dass das Unternehmen unsauber bilanzieren und Zahlen manipulieren soll. Die Vorwürfe werden von Wirecard energisch zurückgewiesen. Continental im VisierInsgesamt haben sich die Aktivitäten der Shortseller am deutschen Aktienmarkt in den zurückliegenden Wochen weiterhin in engen Grenzen gehalten. Der Anteil verliehener Aktien an der Marktkapitalisierung der Dax-Gesellschaften lag am 6. Januar bei 0,89 % nach 0,92 % vier Wochen zuvor. Verstärkt ins Visier der Leerverkäufer geraten ist auch Continental. Bei diesem Titel stieg das Short Interest in den zurückliegenden vier Wochen um 34 % auf 1,38 %. Der Automobilzulieferer hat mit der Schwäche des Automarktes zu kämpfen. Nach drei Gewinnwarnungen innerhalb von 18 Monaten hat er im September 2019 ein umfangreiches Sparprogramm angekündigt. Mitte November 2019 verstimmte das Unternehmen mit der Erklärung, für 2020 bestenfalls mit einer Seitwärtsbewegung der Pkw-Produktion zu rechnen. Maßgeblichen Anteil am gestiegenen Short Interest der Aktie hat Citadel Europe, die am 20. Dezember 2019 eine Leerverkaufsposition von 0,52 % der Marktkapitalisierung des Unternehmens mitteilte. Deutlich gesunken ist das Short Interest bei BMW (-21 % auf 1,13 %) und Heidelberg Cement (-14 % auf 1,37 %).Auch bei den MDax-Werten hielten sich die Leerverkäufer in den zurückliegenden vier Wochen zurück. Der Anteil verliehener Aktien an der MDax-Marktkapitalisierung trat mit 1,28 % nach 1,26 % auf der Stelle. Weiter ausgebaut haben die Shortseller ihre Positionen bei Sartorius. Mit einem um 11 % auf 13,4 % erhöhten Short Interest nimmt die vor vier Wochen noch zweitplatzierte Aktie jetzt den ersten Rang im MDax ein. Der bisherige Spitzenreiter Osram ist nicht mehr unter den Topfavoriten. Die österreichische AMS sicherte sich im Dezember mit 55 % eine Mehrheit der Anteile an dem Unternehmen. Weiterhin begehrt ist ferner die Aktie des Dünger- und Salzherstellers K+S mit einem um 5 % auf 10,3 % gestiegenen Anteil verliehener Aktien an der Marktkapitalisierung. Seit Anfang Dezember haben sechs Adressen Short-Positionen in der Aktie in Höhe von insgesamt 6,64 % gemeldet, die größte am 3. Januar Marshall Wace (2,75 %).