Shortseller entdecken Deutsche Börse

Anteil ausgeliehener Aktien nahezu verachtfacht - Wirecard wieder verstärkt im Visier der Leerverkäufer

Shortseller entdecken Deutsche Börse

Auch in den zurückliegenden Wochen haben sich die Aktivitäten der Leerverkäufer am deutschen Aktienmarkt in engen Grenzen gehalten. Bei den Einzelwerten fielen laut dem Finanzdatenanbieter IHS Markit unter anderem Deutsche Börse mit einem starken Anstieg des Anteils ausgeliehener Aktien an der Marktkapitalisierung auf.ck Frankfurt – Die Leerverkäufer haben sich am deutschen Aktienmarkt in den zurückliegenden Wochen weiter zurückgehalten. Nach Angaben des Finanzdatenanbieters IHS Markit ist der Anteil der ausgeliehenen Aktien gemessen an der Marktkapitalisierung im Dax per Ende September im Vierwochenvergleich von 0,96 % auf 0,89 % zurückgegangen. Ein derart niedriger Anteil wurde zuletzt Anfang August registriert. Im Mid-Cap-Index MDax erhöhte sich der Anteil geringfügig von 1,50 % auf 1,56 %. Immerhin ist das der höchste seit Mitte Juli registrierte Anteil.Unter den Einzelwerten ragte die Aktie der Deutschen Börse heraus, die von den Leerverkäufern entdeckt wurde. In diesem Titel stieg der Anteil ausgeliehener Aktien an der Marktkapitalisierung im Vormonatsvergleich um nahezu 770 % auf 1,9 %, womit sie als Neuling unter den Top Ten der Aktien mit dem höchsten Anteil ausgeliehener Aktien nun auf Rang 5 zu finden ist. Die Leerverkäufer reagieren damit auf den Höhenflug der Aktie, die in diesem Jahr 34 % auf 140,50 gewonnen hat und am 30. September ein Rekordhoch von 143,85 Euro erreichte. Deutsche Bank SpitzenreiterWieder verstärkt im Visier der Shortseller ist die Aktie des Münchner Zahlungsabwicklers Wirecard. Bereits im August erhöht hat sich der Anstieg des Anteils ausgeliehener Aktien im September beschleunigt. Um 40 % auf 5,75 % stieg das Short Interest in dem Titel, womit er auf Rang 2 zu finden ist. Bei der Deutschen Bank hielt sich das Short Interest mit einem Rückgang um 4 % auf 7,2 % auf hohem Niveau. Sie übernahm die Spitze im Short-Interest-Ranking, allerdings nur, weil der Spitzenreiter des Vormonats, Thyssenkrupp, in den MDax abgestiegen ist. Dort belegt er nun mit einem geringfügig um 2 % auf 11,1 % gesunkenen den zweiten Platz des Short-Interest-Ranking. Die Aktie der für Thyssenkrupp in den Dax aufgerückten MTU Aero Engines, bei der der Anteil ausgeliehener Aktien um 25 % auf 2,4 % zurückging, belegt nun den vierten Rang im Short-Interest-Ranking des Dax. Rückgang bei ContinentalIn der Aktie des Autozulieferers Continental bauten die Leerverkäufer ihre Positionen deutlich ab. Das Short Interest in dem Titel sank um 33 % auf 1,59 %, so dass er nur noch Rang 9 im Dax-Ranking belegt. Nachdem Continental bereits mehrere Gewinnwarnungen abgegeben hatte, legte sie im September ein “Strukturprogramm Transformation 2019 bis 2029” vor, das unter anderem Werksschließungen und den Abbau von bis zu 20 000 der derzeit 244 000 Stellen vorsieht. Starke Zunahmen des Short Interest gab es für RWE (+78 % auf 1,75 %) und HeidelbergCement mit einem Anstieg um 35 % auf 1,35 %.Im MDax stand weiterhin Osram Licht mit weitem Abstand an der Spitze. Der Anteil ausgeliehener Titel an der Marktkapitalisierung ging um 3 % auf 17,9 %. Gegen Ende September verschärfte sich der Bieterwettbewerb um den Lichttechnikkonzern. Nachdem der US-Finanzinvestor Bain Capital angekündigt hatte, zusammen mit der Beteiligungsgesellschaft Advent eine Gegenofferte mit einem “bedeutenden Aufschlag” zu unterbreiten, folgte der österreichische Chip-Spezialist AMS mit einer Erhöhung der eigenen Offerte von 38,50 auf 41 Euro je Aktie.Erneut deutlich gestiegen ist das Short Interest in Evotec. Nach einem Sprung um mehr als 150 % im August stieg der Anteil im September um 25 % auf 10,39 %, wodurch die Aktie im MDax-Ranking auf dem dritten Rang zu finden ist. Stark vertreten unter den Top Ten sind Aktien von Unternehmen, die mit Gewinnwarnungen verstimmt haben. So hat sich etwa das Short Interest bei K+S um 6 % auf 6,25 % erhöht. Der Dünger- und Salzhersteller verstimmte den Markt mit der Ankündigung, aufgrund schwacher Nachfrage bis zum Jahresende die Düngemittelproduktion für Kaliumchlorid um bis zu 300 000 Tonnen zu reduzieren. Der damit verbundene negative Effekt auf das Ebitda (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) werde sich auf bis zu 80 Mill. Euro belaufen. Die Aktie sank bis auf 11,98 Euro und damit auf den tiefsten Stand seit Dezember 2005.