Shortseller fahren Positionen hoch

Siemens, Daimler und Munich Re mit hohem Zuwachs - Zalando erstmals in Top Ten des MDax

Shortseller fahren Positionen hoch

Die Leerverkäufer haben ihre Wetten im Dax im April deutlich ausgebaut. Vor allem Siemens, Daimler und Munich Re sahen laut dem Finanzdatendienstleister Markit kräftige Zunahmen im Short Interest. Im MDax bleiben K+S und Ströer vorn.Von Dietegen Müller, FrankfurtUm es gleich vorweg zu sagen: Das derzeit prominenteste Ziel von Leerverkäufern, die Aktie des Außenwerbespezialisten Ströer, ist nach den Vorwürfen des US-Hedgefonds und Leerverkäufers Muddy Waters weniger gefragt unter den Akteuren, die auf fallende Kurse wetten.Laut dem Finanzdatendienstleister Markit fiel die Zahl ausgeliehener Titel – in der Regel ein guter Indikator für die Aktivität von Leerverkäufern – bei Ströer seit der Attacke von Muddy Waters am 21. April leicht. Ende April betrug der Short-Interest-Anteil in den Papieren noch 14 %, nach 14,4 % am Tag vor der Muddy-Waters-Attacke (BZ vom 22. April).Ströer zählen damit aber im Mid-Cap-Index MDax nach den Anteilen des Kali- und Salzherstellers K+S (14,3 % Short Interest) weiterhin zu den am stärksten leerverkauften Aktien. Neu in der Liste ist die Aktie des Online-Modehändlers Zalando, wo bereits 6,4 % der Aktien oder 13 % mehr als vor vier Wochen ausgeliehen sind. Demgegenüber ging der Short-Interest-Anteil in Kuka (-11 %) und Fraport (-29 %) deutlich zurück.Wesentlich größere Verschiebungen zeigten sich jedoch unter den Blue Chips. Hier stachen die Anteilsscheine des Elektrokonzerns Siemens mit einem für ein Unternehmen dieser Marktkapitalisierung (rund 80 Mrd. Euro) ungewöhnlich hohen Anstieg des Short Interest hervor. Gegenüber Ende März legte die Zahl ausgeliehener Aktien um 110 % auf 31 Millionen Stück oder 3,9 % der ausstehenden Aktien zu. Der Konzern legt heute seine Zahlen für das zweite Quartal (per Ende März) vor. Ebenfalls deutlich mehr Interesse von Leerverkäufern zog die Aktie von Daimler auf sich. Dort sind inzwischen 3,1 % der Aktien ausgeliehen, ein Plus von 57 % gegenüber dem Vormonat. Hier dürften auch die öffentlich gewordenen internen Ermittlungen im Zusammenhang mit Abgaswerten von Dieselfahrzeugen eine Rolle gespielt haben. Der Leerverkaufsanteil stieg auch beim Rivalen Volkswagen, nun sind dort 2,9 % der Vorzugsaktien ausgeliehen (+5 %). Die Aktien waren im Zuge des Skandals um manipulierte Abgaswerte im September 2015 eingebrochen und sind seither regelmäßig unter den zehn am meisten leerverkauften Dax-Titeln zu finden. Versicherer rücken vorDeutlich höhere Short-Anteile finden sich auch bei den Versicherungsaktien. So sind nun 3,1 % der Aktien von Allianz ausgeliehen, ein Plus von 21 % im Monatsvergleich. Die Allianz hat damit Munich Re überholt, die auf 3 % (+ 49 %) kommt. Erstmals in der Liste sind die Aktien der TV-Senderkette ProSiebenSat.1 mit einem Plus von 83 %. Die Titel sind erst seit dem 21. März im Dax. Spitzenreiter im deutschen Leitindex bleibt aber mit 9,8 % die Aktie der Lufthansa.