Shortseller mögen SAP und Infineon

Anteil ausgeliehener Deutsche-Bank-Aktien im März gesunken - Geringere Positionen auch im MDax

Shortseller mögen SAP und Infineon

Die Leerverkäufer haben im März ihre Positionen in Deutschland etwas zurückgefahren – aber nicht überall. Unter den Top Ten der am meisten leerverkauften Werte im Dax weisen laut dem Datendienstleister Markit Lufthansa, Infineon und SAP einen höheren Short-Anteil aus, während im MDax Metro und Fraport zulegen.dm Frankfurt – Die leichte Kurserholung im März spiegelt sich auch im Verhalten der Leerverkäufer. Vor allem bei den mittelgroßen Werten ging die Zahl ausgeliehener Aktien – ein in der Regel zuverlässiger Indikator für das Agieren von Leerverkäufern – teilweise deutlich zurück, wie Informationen des Finanzdatendienstleisters Markit mit dem Stichtag 1. April zeigen.So weisen etwa die zyklischen Papiere aus dem Stahlsektor einen kräftig sinkenden Short-Anteil aus. Doch reicht dies nicht, um Werte wie Salzgitter (-38 % auf 6,3 %) oder Klöckner & Co (-32 % auf 8,8 %) aus der Top-Ten-Liste der am meisten leerverkauften Aktien im MDax verschwinden zu lassen. Auffällig ist, dass mit Klöckner & Co und Kuka zwei Unternehmen vertreten sind, an denen der Unternehmer Friedhelm Loh beteiligt ist. KlöCo ist allerdings am 21. März – wie ElringKlinger – in den SDax abgestiegen. An Kuka hat zudem der chinesische Hausgerätehersteller Midea einen Anteil von zuletzt über 10 % aufgebaut und strebt einen Sitz im Aufsichtsrat an (vgl. BZ vom 23. März). Rückläufig war auch der Leerverkaufsanteil in Bilfinger. Umso mehr sticht der Anstieg um ein Viertel in den Metro-Stämmen heraus. Die Handelsgruppe will sich über einen Spin-off bis Mitte 2017 in zwei börsennotierte Gesellschaften – einen Lebensmittel- und einen Unterhaltungselektronikhändler – aufspalten (vgl. BZ vom 31. März). Inzwischen sind 7,1 % oder gut 23 Millionen Stammaktien ausgeliehen.Weniger eindeutig ist das Bild bei den Blue Chips. Nicht mehr unter den Top Ten im Dax vertreten sind Daimler. Hoch bleibt der Short-Anteil in K + S (-9 % auf 12,3 %), die aber am 21. März in den MDax abgestiegen sind, und in Lufthansa (+ 11 % auf 11,1 %). Die Titel des Sportartikelherstellers Adidas bleiben mit 3 % auf Platz 3. Eine auffällige Zunahme zeigen die Aktien des Halbleiterherstellers Infineon sowie von SAP. Der Software-Riese war im Februar aus der Liste gerutscht, seine Aktien haben sich aber seither schlechter als die von Wettbewerber Oracle entwickelt. Die Shortseller bleiben auch dem mit hoher Verschuldung, einem schwierigen Marktumfeld und politischen Risiken kämpfenden Versorger RWE treu. Obwohl von 32 von Reuters befragten Analysten nun 6 ein “Outperform” oder “Buy” ausgegeben haben und 17 mit “Hold” votieren, scheinen einige Marktakteure weiterhin einen Wert darin zu sehen, hier auf fallende Kurse zu setzen. Allianz neu dabeiBemerkenswert ist die Präsenz von zwei Finanztiteln: Deutsche Bank sind mit einem – um 21 % gesunkenen – Short-Anteil von 2,5 % weiter in der Liste. Ein Teil der leerverkauften Papiere ist dabei offensichtlich auf Absicherungsgeschäfte von Contingent-Convertibles-Investoren zurückzuführen. Die in Eigenkapital umwandelbaren Hybridanleihen sind im Januar und Februar wegen Sorgen um die Profitabilität der Bank unter die Räder gekommen. Die Entspannung an den Märkten hat offenbar die Notwendigkeit solcher Hedges für CoCo-Investoren verringert. Neu ist dafür der Versicherer Allianz mit ebenfalls einem Short-Anteil von 2,5 % vertreten.