Shortseller setzen auf Deutsche Bank

Auch Daimler im Fokus - Abbau in Aktien von ProSiebenSat.1 und Volkswagen - Steiler Anstieg in Salzgitter

Shortseller setzen auf Deutsche Bank

Am deutschen Aktienmarkt halten sich die Leerverkäufer weiterhin zurück – mit wenigen Ausnahmen, wie Daten von IHS Markit zeigen. So zog der Anteil ausgeliehener Aktien im Vier-Wochen-Vergleich bei Deutscher Bank, Daimler und Salzgitter überproportional an.dm Frankfurt – Die Leerverkäufer haben im August im deutschen Markt ihre Aktivitäten auf niedrigem Niveau gehalten. Laut Zahlen des Finanzdatendienstleisters IHS Markit lag der Anteil ausgeliehener Titel per 4. September im Dax bei 1,27 % aller ausstehenden Aktien und damit nur unwesentlich höher als Ende Juli (1,22 %). Im MDax sank die Short-Quote gegenüber Ende Juli von 2,93 % auf 2,78 % (vgl. Grafiken).Der Dax-Wert mit dem höchsten Anteil ausgeliehener Aktien war Deutsche Bank, wo das Short Interest im Vier-Wochen-Vergleich um 22 % auf 3,8 % stieg. Vom ersten auf den zweiten Platz rutschten die Aktien der TV-Senderkette ProSiebenSat.1 ab. Hier betrug der Anteil der ausgeliehenen Aktien zuletzt noch 3 %, ein Rückgang um 11 %. Dies bedeutet aber, dass weiterhin eine stattliche Anzahl Short-Positionen in ProSiebenSat.1 offen sein dürften. Dies, obwohl der Aktienkurs Ende August nach schwachen Zahlen eingebrochen war. Die Aktien könnten wegen des kräftig gefallenen Marktwerts womöglich in einer kommenden Überprüfungsrunde des Blue-Chip-Index aus dem Dax fallen, meinen einige Analysten. Nicht mehr unter den Top Ten der am meisten leerverkauften Aktien im Dax sind dagegen Lufthansa, die lange mit hohen Werten an ausgeliehenen Aktien aufgefallen waren.Mehr Aktien auf Leihe verzeichnete der Automobilkonzern Daimler: Dort betrug das Plus 19 % auf 1,4 %. Damit setzten sie sich gegenüber anderen Auto-Blue-Chips ab, denn in den Vorzugsaktien von Volkswagen ging das Short Interest um 13 % auf 2,5 % zurück, in BMW um 4 % auf 1,6 %.In Linde zog im Vorfeld der Fusion mit dem US-Branchennachbarn Praxair der Short-Interest-Anteil etwas an, und zwar um 12 % auf 1,5 %. Wenig Veränderungen gab es in den Aktien von Munich Re, die zuletzt wegen möglicher Belastungen aus dem Wirbelsturm “Harvey” eine größere Rolle in der Berichterstattung gespielt hatten. Dort ging der Short-Anteil leicht um 2 % auf 1,5 % zurück.Unter den Nebenwerten fielen die Aktien des Stahl- und Röhrenherstellers Salzgitter mit einem Sprung des Short-Anteils um 93 % auf 5,3 % auf. Die Titel standen zu Wochenbeginn unter Druck, nachdem bekannt wurde, dass das Bundeskartellamt eine Untersuchungen wegen möglicher Preisabsprachen im Bereich Flachstahl durchgeführt hatte. Weiterhin sehr hohe Anteile ausgeliehener Aktien wiesen K + S (+5 % auf 16,2 %), Bilfinger (+ 7 % auf 16,1 %) sowie Gea (+ 19 % auf 12,1 %) auf. Zahlen zum GesamtbestandAnders als die im Bundesanzeiger veröffentlichten Daten über Netto-Leerverkaufspositionen bilden die IHS-Markit-Zahlen den Gesamtbestand an ausgeliehenen Aktien unter IHS-Markit-Kunden ab. Vom Bundesanzeiger werden dagegen nur Netto-Short-Anteile ab einem Schwellenwert von 0,5 % veröffentlicht. Dies erklärt, warum andere Leerverkaufszahlen mitunter stärker von den IHS-Markit-Zahlen abweichen können. So beträgt laut aggregierten Daten von Bloomberg, in denen nur Anteile ab 0,5 % erfasst sind, der Short-Anteil in K + S zuletzt nur 13 % und in Bilfinger nur 7,9 %.Darüber hinaus ist es nicht zwangsläufig so, dass alle ausgeliehenen Aktien mit einer Leerverkaufstransaktion in Zusammenhang stehen müssen. Es kann auch sein, dass Aktienleihe betrieben wird, um im Hintergrund Positionen an Unternehmen aufzubauen oder zu verschieben. Dies zeigt sich etwa am Beispiel des in Übernahme befindlichen MDax-Wertes Stada. Anfang August wies Stada noch einem Leihe-Anteil von 14,5 % aus und stand damit auf Platz 3 im Mid-Cap-Index MDax, jetzt sind die Aktien aber aus den Top-Ten-Zahlen verschwunden.