ROHSTOFFE

Signale im Handelsstreit drücken Brent-Notierung

Peking setzt auf Entspannung - Handelshäuser rechnen mit niedrigerem Ölpreis im kommenden Jahr

Signale im Handelsstreit drücken Brent-Notierung

ku Frankfurt – Eine gewisse Deeskalation in amerikanisch-chinesischen Handelsstreit hat zu einem Nachlassen der Sorgen der Marktteilnehmer am Ölmarkt geführt. Die Notierung der wichtigsten Nordseesorte Brent Crude erholte sich um 1,1 % auf 58,86 Dollar je Barrel. In der Spitze wurde sogar ein Niveau von 59 Dollar erreicht. US-Leichtöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) legte um 1,3 % auf 53,29 Dollar zu.Vor den neuen Handelsgesprächen in Washington, die am heutigen Donnerstag beginnen sollen, zeigte sich die chinesische Seite kompromissbereit. Die britische Finanzzeitung Financial Times schrieb unter Verweis auf Regierungsvertreter, China sei bereit, pro Jahr 30 Mill. Tonnen amerikanischer Sojabohnen zu kaufen. Bislang war von 20 Mill. Tonnen die Rede gewesen. Die zusätzliche Menge hat einen Marktwert von ungefähr 3,3 Mrd. Dollar. Dem Signal aus Peking kommt eine relativ hohe Bedeutung bei, weil die amerikanischen Farmer als eine der wichtigsten Stützen von US-Präsident Donald Trump unter dem Handelsstreit in einem besonderen Maße leiden. Die Nachrichtenagentur Bloomberg meldete zudem, Peking sei zu einer Teileinigung in dem Handelskonflikt bereit.Allerdings goss die US-Regierung erneut Öl ins Feuer. Zum einen setzte sie vier chinesische Technologieunternehmen aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz auf ihre schwarze Liste, so dass US-Firmen keine Geschäfte mehr mit den betroffenen Gesellschaften tätigen dürfen. Zudem wurden Sanktionen gegen chinesische Regierungsvertreter verhängt, denen von Washington angebliche Menschenrechtsverletzungen gegen muslimische Minderheiten in China vorgeworfen werden. Washington scheint damit den Druck auf Peking noch einmal zu erhöhen, wobei allerdings chinesische Regierungsvertreter laut Reuters klargestellt haben, dass sie kein “Nullsummenspiel” akzeptieren würden.Insofern sind viele Branchenvertreter weiterhin pessimistisch, was die weitere Entwicklung des Ölpreises betrifft. So sagten die CEOs der drei großen Rohstoffhandelshäuser Vitol, Trafigura und Gunvor auf einer Konferenz in London, sie gehen für das kommende Jahr von einem Ölpreis von lediglich rund 50 Dollar je Barrel aus. Dies begründeten sie unter anderem mit den schwachen Konjunkturerwartungen.Auf die Entspannungssignale aus Peking hat der Goldpreis nicht reagiert. Die Notierung des gelben Metalls stieg ganz leicht um 0,1 % auf 1 506,96 Dollar je Feinunze. Der Kupferpreis kletterte um 0,3 % auf 5 691 Dollar je Tonne. Marktteilnehmer verwiesen auf eine schlechte Versorgungslage des Marktes, mit deutlich rückläufigen Lagerbeständen in Schanghai.