SocGen rät zu Düngerherstellern

Positive Effekte durch Euro- und Ölpreisschwäche - Institut empfiehlt K + S zum Kauf

SocGen rät zu Düngerherstellern

Nach Ansicht der Société Générale (SocGen) wird die Nachfrage nach Kali auch 2015 hoch bleiben. Davon und von der Euro- und Ölpreisschwäche würden viele Düngemittelhersteller profitieren. Neben K+S werden Potash, Mosaic, Acron und Uralkali zum Kauf empfohlen.amb Frankfurt – Die K + S-Aktie hat ihre herben Verluste nach den Turbulenzen auf dem Kalimarkt vor knapp zwei Jahren fast wieder wettgemacht. Dennoch sieht die Société Générale für den Kasseler Düngemittelanbieter weiter Aufwärtspotenzial. K + S ist aber nicht der einzige Titel aus der Branche, den die französische Großbank in einer Studie empfiehlt. Die meisten Unternehmen kommen gut weg: Der kanadische Branchenprimus Potash wird auf “Buy” hochgestuft, bestätigt wird die Kaufempfehlung für den US-Düngemittelhersteller Mosaic, ebenso für die beiden russischen Konzerne Acron und Uralkali. Abgeraten wird lediglich von der polnischen Grupa Azoty, die norwegische Yara wird auf “Hold” gestuft.Die SocGen-Analysten Rajesh Singla, Peter Clark und Thomas Swoboda haben die Düngemittelbranche vor dem Hintergrund des starken US-Dollar, der niedrigen Öl- und Gaspreise und der gesunkenen Getreidepreise untersucht. An diesen für die Branche so wichtigen Rahmenbedingungen wird sich nach Einschätzungen der Experten kurz- und mittelfristig auch nichts ändern. “Die Kosten sinken, der Druck auf die Düngemittelpreise wächst”, heißt es. Die positiven Effekte durch die veränderten Wechselkurse und das billige Öl wögen aber schwerer als der Rückgang der Verkaufspreise – zum Vorteil der Düngemittelkonzerne. Kali und Phosphat im VorteilProfitieren würden vor allem Hersteller von Kali und Phosphat, hier sei die Nachfrage stark abhängig vom Preis. Gerade aus Asien sei bei sinkenden Preisen mit einer höheren Nachfrage zu rechnen. Anders sei dies bei Stickstoffdüngern: Hier werde die Nachfrage eher nicht steigen. Die Bank geht sogar davon aus, dass in Ländern wie China und Indien der Trend weg von Stickstoffdüngern gehen wird. “Beide Länder haben mittlerweile große Probleme mit schlechter werdenden Bodenqualitäten – Folge des exzessiven und unausgewogenen Einsatzes von Stickstoffdüngern”, heißt es. Für Kali gehen die Analysten von mehr oder weniger konstanten Preisen aus. “Nach hoch volatilen Zeiten könnte dies das erste Mal sein, dass die Kalipreise in zwei aufeinanderfolgenden Jahren stabil bleiben”, erklären sie. Dazu trage die steigende Nachfrage bei, doch machten sich auch abnehmende Risiken im Hinblick auf das wichtige Abnehmerland China bemerkbar. Der Kalimarkt hat turbulente Zeiten hinter sich: Der russische Uralkali-Konzern hatte im Sommer 2013 die gemeinsam mit dem weißrussischen Kaliproduzenten Belaruskali genutzte Vertriebsgesellschaft aufgekündigt, was den Kalipreis auf Talfahrt schickte. 2014 haben sich die Kalipreise aber allmählich erholt. Attraktive DividendenrenditeIn der Düngemittelbranche sollten Anleger den Analysten zufolge allerdings noch auf eine weitere Sache achten: eine attraktive Dividendenrendite. Der Sektor sei durch die hohe Abhängigkeit vom Wetter nämlich extrem schwankungsanfällig – mit entsprechenden Auswirkungen auf die Aktienkurse. Für die Konzerne sei es essenziell, Disziplin zu beweisen, zum Beispiel, in Zeiten niedriger Nachfrage keine Dumping-Preise zuzulassen. Stabilisierend wirke sich eine überzeugende Dividendenrendite aus. Unter diesem Aspekt könne zum Beispiel Potash Corp punkten, das Unternehmen biete eine stabile und “sichere” Dividendenrendite von etwa 4 %. Auch K + S wird genannt, dem Unternehmen sei es gelungen, die Dividendenrendite auf etwa 3 % zu steigern.Für K + S wird die Kaufempfehlung bestätigt, das Kursziel wird außerdem von 34 auf 37 Euro hochgesetzt (aktuell 30,35 Euro). Je Aktie wird jetzt ein Ergebnis von 2,98 statt 2,61 für 2015 und 2,66 statt 2,61 Euro für 2016 prognostiziert. Das Unternehmen werde vom schwachen Euro, niedrigen Energiekosten und von den eingeleiteten Sparmaßnahmen profitieren. Die Zahlen für 2014 hätten den Konsensschätzungen entsprochen, hätten aufgrund höherer Personalkosten aber leicht unter den SocGen-Prognosen gelegen. Positiv überrascht habe die Dividendenerhöhung auf 0,90, die Bank hatte mit 0,75 Euro gerechnet. Auch für das Salzgeschäft zeigen sich die Analysten zuversichtlich. Allerdings sei K + S zuletzt schon stark gestiegen, bei Preisrücksetzern könnten sich interessantere Einstiegsgelegenheiten ergeben, heißt es einschränkend.Den ebenfalls zum Kauf empfohlenen K + S-Konkurrenten aus den USA Mosaic bezeichnen die Analysten als “unterschätzte Wachstumsstory”, die Bewertung sei sehr attraktiv. Zudem stimmten die Fundamentaldaten. Allerdings sei Mosaic das Unternehmen, das am meisten unter der Dollar-Stärke leiden werde, das Kursziel wird daher von 61 auf 58 (aktuell 46,09 Dollar) reduziert. Für 2015 und 2016 wird jetzt nur noch ein Gewinn je Aktie von 3,79 statt 3,91 und 3,93 statt 4,24 Dollar erwartet. Potash hochgestuftVon “Hold” auf “Buy” hochgestuft wird Potash Corp, der Aktie wird jetzt ein Kurs von 37 statt 38 Dollar zugetraut (aktuell 32,11 US-Dollar). Das Unternehmen werde am stärksten von der erwarteten anziehenden Nachfrage nach Düngemitteln profitieren. Ein wichtiges Argument sei zudem die überzeugende Dividendenrendite. Die Gewinnschätzungen werden aber auch hier leicht gesenkt, und zwar von 2,20 auf 2,17 für 2015 und von 2,16 auf 2,14 Dollar je Aktie für 2016.Für Acron (“Buy”) wird das Kursziel von 2 500 auf 3 100 erhöht (aktuell 2 193 Rubel), die schwache russische Währung verschaffe dem Unternehmen, trotz mäßiger Fundamentaldaten, Rückenwind. Für die auf US-Dollar lautenden GDR von Uralkali (“Buy”) senken die Analysten unterdessen das Kursziel von 23 auf 19,50 (aktuell 13,07 Dollar), u.a. wegen der Expansionspläne des Unternehmens.Bei der norwegischen Yara (“Hold”) ist den Analysten zufolge keine Luft mehr nach oben. Das Kursziel wird bei gestiegenen Gewinnprognosen aber noch von 420 auf 450 erhöht (aktuell 410 nkr). Zwar würden die schwächeren Fundamentaldaten durch die niedrigere Bewertung der Krone mehr als wettgemacht, die Unsicherheiten, etwa in Bezug auf die Währungsentwicklung, seien aber zu hoch. Ganz klar abgeraten wird lediglich von der polnischen Grupa Azoty. Die Aktie ist nach Ansicht der Analysten definitiv zu teuer. Etwa liege das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der hauseigenen für 2015 bei 15,8, auf Basis der Konsensschätzungen sogar bei 22. Das sei deutlich über dem Branchendurchschnitt von 13,7 und über dem historischen Schnitt für Grupa Azoty von 12.Für K + S haben sich seit Mitte März viele Analysten optimistisch gezeigt und die Aktie zum Kauf empfohlen: So gaben etwa J. P. Morgan, Hauck & Aufhäuser, Warburg, Equinet und die Commerzbank ein positives Votum ab. Lediglich die Berenberg Bank und BNP Paribas rieten zum Verkauf, Bernstein stufte den Titel mit “market-perform” ein.Laut J. P. Morgan sollten die Kalipreise weltweit nun einen Boden gefunden haben und im Verlauf des zweiten Quartals wieder klettern. Für Hauck & Aufhäuser ist K + S immer noch günstig bewertet, Gewinndynamik und Dividendenrendite würden nicht angemessen eingepreist. Equinet hat K + S nach einer Informationsveranstaltung mit dem Vorstandschef auf “Buy” mit einem Kursziel von 40 Euro belassen. Die positive Haltung dem Salz- und Düngemittelproduzenten gegenüber sei vollauf bestätigt worden, heißt es, die aktuelle Konsensschätzung für das operative Jahresergebnis von 740 Mill. Euro könne noch weiter steigen.