SocGen rät zur Risikoreduzierung

Stratege: Investoren sollen sich auf Ende von "Goldilocks" vorbereiten - In Aktien untergewichtet

SocGen rät zur Risikoreduzierung

Die Société Générale (SocGen) empfiehlt Anlegern, Portfoliorisiken zu reduzieren. Das Institut ist in seiner Asset Allocation bereits in Aktien untergewichtet. Skeptisch werden vor allem US-Aktien, aber auch der Dollar eingeschätzt.ck Frankfurt – “Bereiten Sie sich auf das Ende von Goldilocks (über dem Trend liegendes Wachstum bei unter dem Trend liegender Inflation) vor.” Das sagte Alain Bokobza, Head of Global Asset Allocation and Equity Strategy der Société Générale (SocGen) am Mittwoch in einem Pressegespräch in Frankfurt. Derzeit glaube der Markt fest an eine “Story”, die perfekt sei. Derzeit gälten die Wachstumsaussichten als die besten seit mehreren Jahren, und der Markt glaube, dass die Zentralbanken stillhalten könnten. Die Société Générale rechne mit solidem Wachstum für einige Zeit. Für die Notenbanken ergebe sich die Notwendigkeit, aus der ultralockeren Geldpolitik auszusteigen.”Wir waren seit dem Jahr 2010 sehr bullish für Aktien”, sagte Bokobza. “Im September haben wir begonnen, die Risiken in unserer Asset Allocation zu reduzieren.” Im Ergebnis rät das Institut mittlerweile zu einer Untergewichtung von Aktien und zu einer Übergewichtung von Staatsanleihen. Sehr skeptisch werden die Aussichten des Dollar beurteilt. Die Währung sei handelsgewichtet immer noch sehr teuer, der angemessene Kurs des Euro liege bei 1,33 Dollar. Bokobza erwartet drei Leitzinserhöhungen der Fed in diesem Jahr. Aber es gebe die Debatte über einen schnelleren Ausstieg der EZB aus den Anleihekäufen (QE). Das sei “bullish” für den Euro. Treasuries interessantZu den US-Staatsanleihen ist Bokobza positiv eingestellt. Im vierten Quartal habe es für die USA gute Nachrichten gegeben, darunter die Steuerreform und die Bestätigung, dass die Fed die Zügel allmählich anzieht. Allerdings stiegen die Kapitalkosten und befinde sich die Konjunktur in einer sehr späten Phase des Zyklus. “Bei einer Rendite von zwischen 2,6 und 2,7 % sind Treasuries für den Fall, dass etwas schiefgeht, eines der interessantesten Assets”, so der Stratege. Innerhalb des Euroraums ist das Institut für Kernstaatsanleihen skeptisch und empfiehlt u. a., zehnjährige Bundesanleihen zu shorten und in fünfjährige Peripherieanleihen eine Long-Position einzugehen.Auf die Diskussion über eine früher als erwartete Leitzinserhöhung der EZB angesprochen, verwies Bokobza auf die Entwicklung in Deutschland und Frankreich. In Frankreich führe Macron schnell und umfassend die notwendigen Reformen durch. Für die Zustimmung der SPD zu einer großen Koalition werde Merkel einen Preis in Form höherer Ausgaben zahlen. Dafür werde sie einen Teil des Fiskalüberschusses des Jahres 2017 von 38 Mrd. Euro verwenden. Eine Lockerung der fiskalischen Zügel in Verbindung mit einem bei 4,5 % liegenden nominalen Wachstum bedeute, dass etwas abgekühlt werden müsse. Vor diesem Hintergrund bestehe das Risiko, dass die EZB etwas schneller aus den Anleihekäufen aussteige. Mit dem Ausstieg bereits im September rechnet die Bank aber nicht.Innerhalb des Aktiensegments werden vor allem die USA skeptisch beurteilt. Daher wurden sie in der Asset Allocation auf ein Minimum reduziert. Die Société Générale erwartet sehr niedrige Erträge am amerikanischen Aktienmarkt. Bevorzugt wird u.a. der Euroraum. Allerdings werde das Potenzial durch die Dollar-Schwäche begrenzt, so Bokobza. Ferner werde Japan favorisiert. Der Stratege verwies auf die Erholung der Konjunktur und des Immobilienmarktes. Die Bank of Japan werde eine Abkehr von der ultralockeren Geldpolitik ankündigen. Das werde den Yen stützen. Höhere InflationserwartungenDen Rohstoffanteil hat die Société Générale zuletzt reduziert und ist nun neutral positioniert. Sie würden von der Wachstumsbeschleunigung gestützt und eigneten sich als Schutz gegen Inflation. Allerdings stimmt die Investorenpositionierung Bokobza skeptisch. Der Ölpreis sei stark gestiegen, es werde eine Pause kommen. Die Long-Positionierung sei auf ein rekordhohes Niveau gestiegen. Gold sei eine gute Absicherungsmöglichkeit. Zu den stark bevorzugten Assets zählen inflationsgestützte Anleihen. Die Inflationserwartungen würden im laufenden Jahr nach oben revidiert, ist Bokobza überzeugt.