Stagnation am Aktienmarkt erwartet

Euro soll sich laut IW Financial Expert Survey leicht erholen - Niedergang der Renditen wohl gestoppt

Stagnation am Aktienmarkt erwartet

Die Erwartungen der Analysten deutscher Banken an die Aktienmärkte sind nicht sehr hoch. Für Dax, Stoxx Europe 50 und S&P 500 rechnen sie nur mit Stagnation bis geringfügigen Anstiegen. Der Euro soll sich leicht erholen. An den Rentenmärkten wird aber nicht mehr mit einem weiteren Absinken der Renditen gerechnet. ku Frankfurt – Die Analysten deutscher Kreditinstitute sind weiterhin zurückhaltend, was die Entwicklung der Aktienmärkte betrifft. Gemäß dem vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) erhobenen Financial Expert Survey rechnen Sie nur mit einem geringen Anstieg des Dax. Auf Sicht von drei Monaten gehen sie von einem Stand des deutschen Leitindex von im Durchschnitt der Einzelprognosen 12 292 Punkten aus. Bezogen auf das aktuelle Niveau wäre das ein Anstieg von mageren 1,6 %. Per Ende März 2020 rechnen sie mit einem Indexstand von 12 421 Zählern. Zum Zeitpunkt der Abgabe der Schätzungen stand der Dax allerdings noch höher als aktuell mit damals 12 428 Punkten.Etwas optimistischer sind die Erwartungen für den Stoxx Europe 50. Er soll in drei Monaten bei 3 297 Punkten stehen, was einem Anstieg gegenüber dem aktuellen Niveau von 4,4 % entsprechen würde. Bis Ende März soll er dann aber wieder ganz leicht zurückgehen, und zwar auf einen Mittelwert der Schätzungen von 3 252 Zählern. Damit gehen die Analysten der Banken mit Blick auf die schwache Konjunkturlage offensichtlich nicht davon aus, dass die ultralockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank geeignet ist, für eine deutliche Erholung an den europäischen Aktienmärkten zu sorgen.Allerdings reichen die einzelnen Prognosen der Analysten deutlich voneinander ab Optimistisch ist die National-Bank, die per Jahresende von einem Stand des Dax von 12 800 Punkten ausgeht und Ende März 2020 sogar von 13 100. Demgegenüber rechnet die Nord/LB mit einem Rückgang des Dax auf 11 700 Punkten per Ende Dezember und sogar auf 11 600 Zählern gegen Ende des ersten Quartals. Bescheidene ErwartungenFür den amerikanischen Aktienmarkt sind die Erwartung ebenfalls eher bescheiden. Dem Benchmark-Index Standard & Poor’s 500 (S&P 500) im Schnitt zum Jahresende ein Niveau von 3 000 Punkten vorausgesagt, was bezogen auf das aktuelle Niveau einem kleinen Plus von knapp 3 % entsprechen würde. Auch danach soll sich die Marktentwicklung verhalten darstellen. Im Durchschnitt der anderen Prognosen wird für Ende März ein Indexniveau von 3 046 Zählern erwartet. Damit rechnen die Analysten aber immerhin nicht mit einer Korrektur am US-Aktienmarkt infolge der ausgesprochen schwachen amerikanischen Konjunkturlage und des Handelsstreits mit China. Damit dürfte der Markt durch die avisierten weiteren Zinssenkungen der US-Notenbank stabilisiert werden.Der europäischen Gemeinschaftswährung sagen die Analysten eine leichte Erholung voraus. In drei Monaten soll der Euro von derzeit knapp unter 1,10 Dollar auf 1,116 Dollar steigen. Per Ende März wird die Gemeinschaftswährung sogar bei 1,131 Dollar vermutet.Die an der Umfrage teilnehmenden Banken gehen nicht davon aus, dass sich der Verfall der Renditen am Bondmarkt weiter fortsetzt. Am kurzen Ende soll der Dreimonats-Euribor in drei Monaten bei -0,46 % stehen und in sechs Monaten bei -0,49 %. Für zehnjährige Bundesanleihen, die derzeit auf eine Rendite von -0,57 % kommen, wird der Satz per Ende Dezember bei ebenfalls -0,57 % und Ende März bei -0,51 % vermutet. Zehnjährige US-Treasuries, die sich derzeit mit 1,56 % verzinsen, sollen in drei Monaten auf eine Rendite von 1,66 % und in sechs Monaten von 1,69 % kommen.Der Brent-Ölpreis, der aktuell aufgrund des Nachlassens der geopolitischen Spannungen und wegen der pessimistischen Konjunkturerwartungen der Marktteilnehmer auf unter 59 Dollar je Barrel gesunken ist, soll bis Ende Dezember wieder bis auf 63,80 Dollar steigen. Auf diesem Niveau soll er sich halten mit einem erwarteten Stand von 63,10 Dollar per Ende März. Treffsichere PrognostikerDas IW gibt auch an, welche Banken sich mit ihren Prognosen als besonders treffsicher erwiesen haben. Im langfristigen Ranking ab Ende März 2015 in der Richtungsprognose ist dies vor allem die Helaba, gefolgt von der Hamburger Sparkasse und der DZ Bank. Mit Ihren Punktprognosen konnte die National-Bank glänzen, gefolgt von der Nord/LB und der Commerzbank. In der kurzfristigen Prognose haben im laufenden Jahr in der Richtungsprognose die Bayerische Landesbank und in der Punktprognose die Santander Bank besonders gut abgeschnitten.