Fondsmanagerumfrage

Stimmung der Fonds trübt sich ein

Laut der globalen Umfrage von Bank of America hat sich die Stimmung der Fonds deutlich eingetrübt. Die Einschätzung der wirtschaftlichen Aussichten hat den tiefsten Stand seit dem März 2020 erreicht.

Stimmung der Fonds trübt sich ein

ck Frankfurt

Die Stimmung der Investoren hat sich in den zurückliegenden Wochen deutlich eingetrübt. Das zeigt die globale Fondsmanagerumfrage von Bank of America (BoA), die im Zeitraum vom 4. bis zum 10. Februar durchgeführt worden ist. So hat sich der Durchschnitt der von den Umfrageteilnehmern angegebenen Kassenquoten im Vergleich zum Vormonat von 5% auf 5,3% erhöht. Damit seien die Investoren nun „bearish“, aber auch noch nicht „extrem bearish“, so BoA, die darauf hinweist, dass die Fonds nach wie vor in zyklischen Aktien gegenüber Anleihen übergewichtet seien.

Zinsen das größte Risiko

Sorgen bereitet den Fondsmanagern wie im Vormonat die Beschleunigung der Geldpolitik in den Industrienationen. 41% nach 44% im Vormonat nannten „falkenhafte“ Leitzinserhöhungen als das derzeit größte Risiko für die Finanzmärkte. Dahinter folgten eine überraschend hohe Inflation mit 23% nach 21% und Asset-Blasen (11% nach 9%). Geopolitische Risiken belegen mit 7% nur den fünften Rang hinter einer globalen Rezession (8%). Allerdings wurde die Umfrage durchgeführt, bevor sich die Befürchtungen, dass der Konflikt zu einem Krieg eskalieren könnte, deutlich verstärkt haben.

Die Einschätzung der weltwirtschaftlichen Aussichten hat sich sehr stark verschlechtert. Der Nettoanteil der Fonds (Saldo aus positiven und negativen Antworten in Prozent der Umfrageteilnehmer), die in den kommenden zwölf Monaten mit einer schwächeren Weltwirtschaft rechnen, ist um 19 Prozentpunkte auf 20% gestiegen. Das ist nach Angaben von BoA die negativste Einschätzung durch die Fonds seit dem März 2020, dem Monat des Corona-Crashs.

Sinkende Gewinne erwartet

Erwarteten im Januar noch netto 10% der Befragten auf Sicht von zwölf Monaten steigende Unternehmensgewinne, gehen nun per saldo 10% von sinkenden Gewinnen aus. Ungeachtet dessen wollen 51%, dass die Unternehmen die ihnen zur Verfügung stehenden Mittel vor allem für Investitionen verwenden. Für eine Reduzierung plädieren 26%, für Auskehrungen an die Anteilseigner 17%. Der Nettoanteil der Umfrageteilnehmer, die die Unternehmen für zu hoch verschuldet halten, sank im Vormonatsvergleich um 1 Prozentpunkt auf 12% und hat damit das niedrigste Niveau seit dem Mai 2017 erreicht.

Zwar ist die hohe Inflation aus Sicht der Fonds eines der größten Risiken. Aufgrund der erreichten Höhen der Teuerung glauben sie jedoch, dass sie auf Sicht von zwölf Monaten sinken wird. 56% nach netto 46% im Januar sind davon überzeugt, nach Angaben von BoA der höchste seit dem Januar 2009 registrierte Wert. Von der amerikanischen Zentralbank erwarten die Befragten in diesem Jahr fünf Leitzinsanhebungen. Allerdings weist BoA darauf hin, dass die Umfrage vor der Veröffentlichung der US-Inflationsdaten vom Januar, in dem die Jahresteuerung auf 7,5% angezogen ist, durchgeführt wurde. Der Nettoanteil der Fonds, die eine flachere Zinsstrukturkurve erwarten, sprang von Januar auf Februar von 12% auf 41% und erreichte damit den höchsten Stand seit dem Februar 2005.

Risikoscheu nimmt stark zu

Die Verunsicherung der Investoren spiegelt sich ein einem deutlich gesunkenen Risikoappetit wider. Der Anteil der Fonds, die erklärten, gegenwärtig geringere Risiken einzugehen als üblicherweise, ist um 10 Prozentpunkte auf 18% gestiegen. Damit ist die gemessene Risikobereitschaft der Fondsmanager so niedrig wie zuletzt im Juli 2020. Entsprechend drastisch sind die Aktienengagements zurückgefahren worden. Der Nettoanteil der in Dividendentiteln übergewichteten Fonds fiel um 24 Prozentpunkte auf 31%, den niedrigsten Wert seit dem Oktober 2020. Von Anleihen halten die Investoren allerdings weiterhin Abstand, auch der Nettoanteil der in Festverzinslichen untergewichteten Fonds ist im Vormonatsvergleich um 5 Prozentpunkte auf 72% gesunken. In Liquidität sind nun 38% übergewichtet. Das bedeutet einen Anstieg im Vergleich zum Januar um 5 Prozentpunkte und das höchste Niveau seit dem Mai 2020. In Rohstoffen waren erneut per saldo 31% übergewichtet, so dass sich der Anteil auf seinem rekordhohen Niveau hielt.

Tech-Aktien untergewichtet

Die Fonds haben ihre Engagements in zyklische Segmente beziehungsweise in Value-Aktien weiter verstärkt. Der Anteil der Befragten, die in den zyklischen Branchen Banken, Energie und Materials übergewichtet sind, erreichte den höchsten bislang registrierten Wert. Vor dem Hintergrund der Zinserhöhungserwartungen musste vor allem die Technologiebranche Federn lassen. Der Nettoanteil der in der Branche untergewichteten Befragten stieg um 8 Prozentpunkte auf 9%, was die niedrigste Allokation in dem Sektor seit dem August 2006 bedeutet. Von den Umschichtungen profitierte vor allem der Energiesektor, dem die Energiepreis-Hausse zugutekam. Hier erhöhte sich der Nettoanteil übergewichteter Fonds um 10 Prozentpunkte auf 26% und damit auf den höchsten Stand seit dem März 2022. Banken waren mit einem Anteil von 40% nach im Vormonat 41% nach wie vor die am stärksten übergewichtete Branche. In der Gunst der Fonds stark gesunken sind wiederum Industriewerte. In dieser Branche sind nur noch netto 10% nach 19% im Vormonat übergewichtet.

Euroraum bevorzugt

Von der zyklischeren Ausrichtung profitierten unter den Regionen vor allem die Schwellenländer. Waren im Januar noch per saldo 2% der Fonds untergewichtet, sind hier nun 11% übergewichtet. Der Anteil der im Euroraum übergewichteten Befragten sank von Januar auf Februar um 5 Prozentpunkte auf 30%. Damit ist der Euroraum aber nach wie vor die am stärksten bevorzugte Region. Zurückgezogen haben sich die Investoren vor allem aus den USA. Waren dort im Januar noch netto 5% übergewichtet, sind nun 15% der Fonds untergewichtet. Damit sind die Vereinigten Staaten nun erstmals seit dem Februar 2019 per saldo untergewichtet. Großbritannien ist nach wie vor die unbeliebteste Region. Allerdings ist hier der Nettoanteil der untergewichteten Befragten von 13% auf 4% gesunken.

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