Strompreis halbiert sich fast
ku Frankfurt
Die Erwartung, dass es in Deutschland in den nächsten Tagen eine größere Strommenge aus Solarenergie geben wird, hat für umfangreiche Gewinnmitnahmen am Strommarkt gesorgt. Der Übernachtkontrakt für Grundlaststrom in Deutschland gab auf 574 Euro je Megawattstunde nach. Am Abend wurde der Kontrakt zu 585 Euro gehandelt, ein Rückgang um 8,6%. Die Notierung des entsprechenden französischen Kontrakts gab bis auf 640 Euro nach. Deutscher Grundlaststrom zur Lieferung im kommenden Jahr wurde zeitweise nur noch für 550 Euro gehandelt. Damit hat sich die Notierung binnen weniger Tage fast halbiert.
Deutlich reduziert haben sich auch die Preise für Erdgas in Europa. Der Monatskontrakt am virtuellen niederländischen Übergabepunkt TTF wurde nur noch zu 237,84 Euro je Megawattstunde gehandelt. Am Freitag hatte er noch 346,52 Euro erreicht. Zwar hat wie angekündigt der russische Erdgasexporteur Gazprom die Pipeline Nord Stream 1 zu Wartungsarbeiten für drei Tage komplett abgeschaltet, wodurch kein russisches Gas mehr nach Deutschland fließt. Allerdings wird aus Norwegen derzeit mehr Gas geliefert. Am Markt hieß es zudem, die gestiegene Stromproduktion aus regenerativen Energien bringe Entlastung. Ferner betonte die Bundesnetzagentur, mit einem Füllgrad der deutschen Gasspeicher von fast 85% sei das Land nun besser auf Lieferstopps vorbereitet.
Eine stärkere Ölförderung der Opec sowie die Angst vor einer ausgeprägten Rezession hat für einen kräftigen Rückgang des Ölpreises gesorgt. Notierte die wichtigste Rohölsorte Brent Crude vor wenigen Tagen noch bei rund 105 Dollar je Barrel, wurde der momentan besonders umsatzstarke Novemberkontrakt nur noch zu 96,33 Dollar gehandelt, gegenüber Vortag ist das ein Minus von 1,6%. Nach Berechnungen der Nachrichtenagentur Reuters hat die Opec im August 29,58 Mill. Barrel pro Tag (bpd) gefördert. Dies ist der höchste Stand seit mehr als zwei Jahren.