Technologiesegment für die Börse Schanghai

Pilotprojekt bedingt gelockerte IPO-Regularien

Technologiesegment für die Börse Schanghai

nh Schanghai – China will an der Börse Schanghai ein neues Segment schaffen, das heimischen Technologiefirmen eine erleichterte Kapitalaufnahme am Aktienmarkt erlaubt. Chinas Staatspräsident Xi Jinping hat die Initiative in einer Rede über Marktöffnungsschritte zur Eröffnung der Importmesse CIIE in Schanghai verkündet.Xis knappen Worten zufolge soll an der Schanghaier Börse im Rahmen eines Pilotprojektes ein “Technology Innovation Board” geschaffen werden und damit eine neues Marktsegment für Unternehmen aus dem Hightech-Sektor, die bislang an der Börse Schanghai nur sehr schwach vertreten sind. Schließlich sind Chinas führende Internet- und Technologieunternehmen wie Alibaba, Baidu und Tencent sowie zahlreiche weitere Techfirmen entweder an den New Yorker Börsen oder, wie im Falle von Tencent und den diesjährigen Neuankömmlingen Xiaomi und Meituan Dianping, in Hongkong notiert.Die Initiative dürfte auf das bereits bekannte Anliegen der chinesischen Regierung zurückgehen, die Anziehungskraft der Festlandbörsen für Initital Public Offerings (IPO) insbesondere im Technologiesektor zu fördern. Xi hatte in einem weiteren Satz darauf verwiesen dass das neue Technologieboard auf ein sogenanntes Registrierungsverfahren für IPOs zurückgreifen solle. Diese an der Hongkonger Börse und auch im Westen übliche Praxis erlaubt es den Börsenkandidaten, den Emissionszeitpunkt und die Konditionen für ein IPO selber zu bestimmen.An Chinas Festlandbörsen hingegen nimmt die Wertpapieraufsichtsbehörde China Securities Regulatory Commission (CSRC) entscheidenden Einfluss auf Timing, Umfang und Preiskonditionen eines IPO. Zwar laufen bereits seit Jahren Reformbestrebungen hin zu einem Registrierungsverfahren für IPOs in China, doch sind diese noch immer nicht entscheidend vorangekommen, obwohl die gesetzlichen Voraussetzungen dafür bereits geschaffen worden sind.In jedem Fall dürfte es noch eine Weile dauern, bis das Tech-Board in Schanghai Gestalt annimmt. In einem kurzen Statement der CSRC heißt es, man werde das Pilotprojekt in einem gemäßigten Tempo voranbringen. Dabei heißt es, die neue Plattform werde unterschiedliche Anforderungen für Rentabilität, Gewinnhistorie und Eigentümerverhältnisse von Listingkandidaten aufweisen.Bislang lassen die Regulatoren aus Erwägungen des Kleinanlegerschutzes heraus nur Unternehmen mit einer etablierten Gewinnhistorie im Main Board an den Börsen in Schanghai und Shenzhen zu und erlauben keine Aktienklassen mit Mehrfachstimmrechten, wie sie von gründerdenominierten Tech-Unternehmen favorisiert werden. Dabei heißt es bei der CSRC, dass Kleinanleger künftig über Fondsprodukte ein Engagement in Werten des neuen Technologiesegments eingehen sollen. Wettbewerb mit HongkongAnalysten werten die Äußerungen der CSRC dahingehend, dass in dem Tech-Board dann auch Unternehmen eintreten dürften, die bislang noch keine Gewinne geschrieben haben.Damit würde die Börse Schanghai stärker in einen Wettbewerb um IPO-Kandidaten mit der Hongkonger Börse einziehen, bei der in diesem Jahr neue Regularien eingeführt worden waren, die Aktienklassen mit Mehrfachstimmrechten erlauben und auch Firmen ohne Gewinnhistorie, insbesondere im Biotech-Bereich, eine Listingchance bieten.