Bankaktien

„Totgesagte leben länger“

Nach zwanzigjähriger Abstinenz investiert der renommierte Fondsmanager Peter E. Huber von Taunus Trust wieder in europäische Bankaktien. Deren Aussichten seien erfreulich.

„Totgesagte leben länger“

wrü Frankfurt

„Totgesagte leben länger!“, erklärt der renommierte Fondsmanager Peter E. Huber von Taunus Trust in seinem aktuellen Portfolio-Newsletter. Die Rede ist von europäischen Bankaktien, denen Huber nach jahrelanger Durststrecke aktuell erfreuliche Aussichten zubilligt. Laut dem erfahrenen Investor könnte die Kursentwicklung nicht diametraler sein als zwischen europäischen und amerikanischen Bankaktien in den vergangenen 15 Jahren. „Während zum Beispiel J.P. Morgan um 400% zulegen konnte und Goldman Sachs um 160%, verlor die Deutsche-Bank-Aktie über 80% und die durch zahlreiche Kapitalerhöhungen verwässerte Commerzbank sogar 94% ihres Kurswertes (alle Angaben in Euro inklusive Dividenden)“, erläutert Huber. Die Erklärung für dieses Debakel sei, dass der Finanzsektor in Europa kaputtreguliert worden sei.

Nun wende sich aber mit wieder deutlich steigenden Zinsen das Blatt für europäische Bankaktien. „Während sich die längerfristigen Aussichten für unseren Wirtschaftsstandort in der Chemie- und Autoindustrie drastisch verschlechtern, zeigt sich bei den Banken erfreulicherweise und wider Erwarten noch etwas Glut unter der Asche“, analysiert Huber. „Ganz offensichtlich hat man sich trotz eines extrem widrigen Umfelds mit jahrelangen Negativzinsen gesundgeschrumpft.“ Inzwischen steige die Zinsmarge wieder, die in den vergangenen Jahren eingeführten Gebührenerhöhungen blieben erhalten, und auch auf der Kostenseite mache man Fortschritte, zum ­Beispiel durch Filialschließungen, Online-Banking, elektronische Postfächer etc.

„Die letzten Zahlen, selbst bei der Commerzbank, lassen aufhorchen“, so der Fondsmanager. „Nach zwanzigjähriger Abstinenz bei Bankaktien haben wir in den letzten Wochen und Monaten erstmals wieder nennenswerte Positionen in europäischen Bankaktien aufgebaut. Zumal wir davon ausgehen, dass sich die Zinsstrukturkurve auf mittlere Sicht wieder normalisiert und damit die Fristentransformation die Ertragslage positiv beeinflusst.“ Bis es so weit sei, müssten aber auch immer wieder temporäre Rückschläge in Betracht gezogen werden. „Das stört uns nicht, denn wir sind langfristig orientierte Anleger“, sagt Huber. In seinem Vermögensfonds bleibt der Börsenprofi mit knapp 70% in Aktien investiert. Denn das langfristige Kurspotenzial sei beträchtlich.

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