"Trumponomics werden unterschätzt"

Legg Mason erwartet nach Mini-Boom Rezession

"Trumponomics werden unterschätzt"

dm Frankfurt – Chen Zhao, Co-Director des Global Macro Research bei der Legg-Mason-Tochter Brandywine glaubt, dass die “Trumponomics” vom Markt unterschätzt werden: “Der Markt rechnet aktuell mit Auswirkungen des wirtschaftspolitischen Anreizprogramms von etwas über 0,5 %. Laut unseren Berechnungen könnten die jedoch gut bei 1,5 % bis 1,9 % liegen.” Zhao erwartet einen Mini-Boom der US-Wirtschaft, gefolgt von einer Rezession. Der Entschuldungsprozess der privaten Haushalte in den USA sei weitgehend vorbei. Auch haben sich die Lohnsteigerungen auf einem Niveau eingependelt, wie es vor der Finanzkrise üblich war.Für das kommende Jahr rechnet Zhao mit steigenden Aktienkursen, höheren Anleiherenditen und einem festeren Dollar. Im vergangenen Jahr hatte der Experte, der früher für die kanadische Investmentberatung BCA Research tätig war, aber noch ein Auslaufen der Dollar-Rally erwartet (vgl. BZ vom 27. November 2015). Die anziehenden Notierungen seien logische Konsequenzen aus den angekündigten Steuersenkungen und Infrastrukturausgaben, sagte Zhao in Frankfurt. Die US-Notenbank werde darauf mit steigenden Leitzinsen reagieren müssen. Das größte Risiko für die Märkte bliebe jedoch die Tatsache, dass der Protektionismus und seine Folgen unterschätzt werden.Brian Kloss, für die High-Yield-Anlagen bei Brandywine zuständig, wies auf die großen Unterschiede zwischen den Inflationszielen der Notenbanken und der tatsächlichen Geldentwertung hin. Die Welt teile sich in zwei Bereiche. So würden die Inflationsraten in Ländern wie Norwegen, Südafrika, Türkei, Russland und Brasilien deutlich über den Zielwerten der Notenbanken liegen. Demgegenüber bietet sich in vielen anderen Volkswirtschaften genau das umgekehrte Bild. Es gebe nach wie vor Anleihen, die beispielsweise im zehnjährigen Laufzeitspektrum eine hohe reale Rendite böten, wie in Indonesien, Polen, Brasilien, Mexiko oder Ungarn. Energiesektor profitiertKloss sieht Gelegenheiten in Staats- und Unternehmensanleihen in Schwellenländern – insbesondere in Brasilien – sowie im Energie-, Technologie-, Medien- und Telekomsektor. Der US-Energiesektor profitiere etwa von den mehr als halbierten Break-even-Kosten in der Ausbeutung unkonventioneller Gas- und Ölvorkommen.