UBS malt rosa für europäische Aktien

Strategen der Großbank erwarten 2017 eine Gesamtrendite von fast 10 Prozent

UBS malt rosa für europäische Aktien

dm Frankfurt – Die Schweizer Großbank UBS sieht für das kommende Jahr eine Gelegenheit in europäischen Aktien. Während UBS-Präsident Axel Weber auf der European Conference in London in dieser Woche erklärte, er gehe von weiter unruhigen Marktentwicklung aus, zeichneten die Aktienstrategen des Instituts ein etwas rosigeres Bild. Dies notabene vor dem Hintergrund, dass die einschlägigen Volatilitätsindizes bereits wieder auf einem sehr niedrigen Stand notieren. Der VDax new, der die Volatilität im deutschen Markt spiegelt, notierte am Freitag bei 18,9 % und damit deutlich unter der im Juni erreichten Spitze von über 35 % sowie auf einem auch im langfristigen Bereich niedrigen Niveau. Belastungen fallen wegDie UBS-Experten schätzen das Gewinnwachstum für die europäischen Titel je Aktie im kommenden Jahr auf 8 %. Drei Belastungen würden wegfallen: der Einbruch der Rohstoffpreise, Nullinflation und Schwierigkeiten in den Volkswirtschaften der Schwellenländer. Die Konsenserwartung, wonach die gelisteten europäischen Unternehmen im nächsten Jahr das Ergebnis je Aktie im Mittel um 13 % steigern dürften, beurteilt die UBS als “zu hoch”. Im ersten Quartal 2017 dürften die Ergebnisse deutlich über den entsprechenden Werten der Vorjahresperiode zu liegen kommen, schreiben die Analysten. Basierend auf dem vorausblickenden Kurs-Gewinn-Verhältnis biete der Markt nur ein Aufwärtspotenzial von 2 % zum durchschnittlichen historischen fairen Wert. Zyklisch bereinigt ergebe sich aber ein höheres Kurspotenzial.Das “Window of Opportunity” für den europäischen Markt sei aber klein, denn im Jahr 2018 dürfte sich das Wachstum in der Eurozone auf 1,2 % (nach 1,3 % 2017) abschwächen und in Großbritannien auf 0,7 % (nach 1 %). Bis zum Ende des nächsten Jahres soll der Stoxx Europe 600 ein Niveau von 360 Zählern erreicht haben, meinen die UBS-Analysten. Am Freitag notierte der Index auf knapp 340 Punkten, womit das Aufwärtspotenzial auf Sicht von dreizehn Monaten 5,9 % beträgt. Hinzu kommt laut UBS auch noch eine Dividendenrendite von 3,8 %, was somit eine Gesamtrendite von fast 10 % ergibt.Etwas weniger zuversichtlich sind die Strategen für den britischen Aktienmarkt. Der FTSE 100, der Index für großkapitalisierte, internationale Werte soll demnach Ende des nächsten Jahres einen Stand von 7 100 Punkten erreichen. Am Freitag notierte er auf knapp 6 800 Zählern, womit eine Performance-Erwartung bis Ende 2017 von 4,4 % resultiert.Zu den größten Aufwärtsrisiken zählt die Schweizer Großbank ein Umschwenken von geldpolitischen zu fiskalpolitischen Stimulierungsmaßnahmen, was zu einer Neuverschuldung der Unternehmen und zu einer Rückkehr von US-Investoren führen könne. Europäische Aktien würden damit neu bewertet und bondähnliche Bewertungsmultiples erreichen können.Zu den Abwärtsrisiken würden dagegen stark anziehende Anleiherenditen gehören, ein “zu frühes” Reduzieren der unkonventionellen Lockerungsmaßnahmen der Europäischen Zentralbank, Sorgen um die Kapitalausstattung der Banken sowie politische Risiken – im nächsten Jahr stehen wichtige nationale Wahlen etwa in Frankreich und Deutschland an. Ölaktien empfohlenDie Aktienstrategen raten dabei, Titel aus dem Energiesektor überzugewichten, da die belastenden Effekte aus dem Ölpreisverfall verschwinden und der Sektor die höchste Dividendenrendite in Europa biete. Es wird unter anderem zu Royal Dutch Shell, Eni und Petrofac geraten. Demgegenüber stufen die Sell-Side-Analysten den Transportsektor ab, weil ein Angebotsschock auf dem Ölmarkt die Margen unter Druck setze.