Übernahmeofferte treibt About you an
Märkte am Mittag
Übernahmeofferte treibt About you an
Der Dax hat sich am Mittwoch vor den US-Inflationsdaten am Nachmittag kaum bewegt. Am Donnerstag steht zudem die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank auf der Agenda und in der kommenden Woche entscheidet die US-Notenbank Fed zum letzten Mal in diesem Jahr über die Leitzinsen. Anleger bleiben daher nach der jüngsten Rally lieber an der Seitenlinie.
Zur Mittagszeit hielt sich der deutsche Leitindex stabil mit minus 0,01% auf 20.328 Punkte. Seit dem Wochenstart ist die Jahresendrally zwar ins Stocken geraten, das Rekordhoch bei etwas über 20.460 Punkten bleibt aber nah.
Kurserholung in Seoul
Der MDax verlor zur Mittagszeit 0,1% auf 26.819 Zähler und auch europaweit gab es überwiegend nur geringfügige Bewegungen. An der Wall Street korrigierten die Indizes zuletzt etwas deutlicher von ihren Rekordständen. In Asien tat sich am Mittwoch per saldo wenig. In Seoul ging die Kurserholung nach den im Zuge der Staatskrise erreichten Jahrestiefs weiter.
Die US-Inflationsdaten seien „die letzte große Hürde auf dem Weg zu einer erneuten Zinssenkung“ durch die Fed am Mittwoch, kommentierte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. „Eine negative Überraschung könnte die Fed noch einmal ins Grübeln bringen und zudem die Zinserwartung für das kommende Jahr ein Stück weit ausbremsen“, warnt er. „Erwartet wird ein weiterer leichter Anstieg in der Gesamtrate auf 2,7%, während die Kernrate mit 3,3% stabil geblieben sein soll“, erklärt Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets.
Zalando will About You übernehmen
Unter den Einzelwerten im Dax stand vor allem Zalando mit einer Übernahmeofferte im Blick. Der Online-Händler bietet je About-You-Aktie 6,50 Euro und hat sich knapp drei Viertel des Grundkapitals an dem Hamburger Unternehmen durch verbindliche Vereinbarungen mit Großaktionären gesichert. Gewinnmitnahmen drückten die Aktien von Zalando zeitweise um bis zu 9,2%. Dagegen sprangen About You um rund 65% nach oben auf 6,43 Euro.
Schwach zeigten sich auch Siemens Energy im Dax mit minus 1,7%. Die DZ Bank stufte die Papiere auf „Verkaufen“ ab und sieht die neuen Mittelfristziele „mehr als eingepreist“. Siemens Energy ist im Dax 2024 am besten gelaufen. Der Kurs hat sich seit Jahresbeginn vervierfacht.
Carl Zeiss Meditec werden abgestraft
Im MDax sackten die Papiere des Medizintechnikunternehmens Carl Zeiss Meditec nach einem vorsichtigen Ausblick um 10,6% auf den tiefsten Stand seit April 2018 ab. Das berichtete operative Ergebnis für das vierte Quartal habe 50% unter den durchschnittlichen Analystenschätzungen gelegen, hieß es bei J.P. Morgan. Auch der Reisekonzern Tui konnte nicht mit seinem endgültigen Zahlenwerk und bestätigten Mittelfristzielen überzeugen. Die Aktie büßte 4,1% ein.
Der Versicherungskonzern Talanx will seinen Gewinn auch in den nächsten Jahren deutlich steigern und den Aktionären kontinuierlich steigende Dividenden zahlen. Das kam gut an. Die Aktie stieg um 2,4%. Bilfinger legten noch deutlicher zu. Mit plus 5,3% setzen sie sich an die MDax-Spitze, nachdem der Industriedienstleister am Vorabend ein Aktienrückkaufprogramm angekündigt hatte.
Kontron legen zu
Im SDax gewannen die Anteile des Tech-Unternehmens Kontron nach einem Großauftrag aus den USA an der Index-Spitze 5,1%. Alzchem büßten unterdessen 2,7% ein und Metro 4,7%. Zwei Großaktionäre des Spezialchemiekonzerns Alzchem haben insgesamt 250.000 Aktien im Rahmen einer Privatplatzierung veräußert. Der Großhandelskonzern Metro enttäuschte mit schwachen Ergebnistrends für das abgelaufene Geschäftsjahr und einem schwachen Ausblick.
In Madrid büßte die Aktie des Zara-Mutterkonzerns Inditex mehr als 5% ein, nachdem Umsatz und Gewinn im Quartal die Erwartungen der Marktteilnehmer verfehlt hatten. Analysten führten die Ergebnisse auf Belastungen durch Währungsschwankungen im Zuge des stärkeren US-Dollars zurück, da Inditex den Großteil seines Umsatzes in Euro erzielt.
Ölpreise ziehen an
Am Rohstoffmarkt halfen Spekulationen auf Konjunkturmaßnahmen in China den Ölpreisen auf die Sprünge. Die Nordseesorte Brent und US-Leichtöl WTI verteuerten sich je um 0,8% auf 72,76 beziehungsweise 69,19 Dollar je Fass. Angesichts der hartnäckigen Konjunkturflaute soll im kommenden Jahr eine „angemessen lockere“ Geldpolitik verfolgt werden, wie chinesische Staatsmedien unter Berufung auf eine Politbüro-Sitzung berichteten.