kjo Frankfurt – Die deutschen Anleger fürchten sich vor einer ausufernden Inflation. “Mit einer aktuellen Inflationsrate von 1,5 % liegen wir derzeit immer noch auf einem niedrigen Niveau, seit Jahresbeginn sind die Preise sogar wieder deutlich gesunken”, sagt Giovanni Gay, Geschäftsführer bei Union Investment, im Rahmen der aktuellen Anlegerbefragung des Hauses. Dass trotzdem mit 81 % (Vorquartal: 89 %) weiterhin die überwiegende Mehrheit der Deutschen mit steigenden Preisen rechnet, wertet Gay als Indiz für die große Unsicherheit in der Bevölkerung. “Die Kosten der Krisenbewältigung müssen geschultert werden. Inflation scheint da für viele ein probates Mittel”, ergänzt er. Die Wirtschaft der Eurozone müsse jetzt wieder Fahrt aufnehmen, damit man nicht in eine schwierige Phase der Stagnation abrutsche. Überzeugt von einer nachhaltigen Erholung sind die Anleger derzeit allerdings nicht. Nur 18 % (19 %) gehen von einer Verbesserung der Wirtschaftslage in Deutschland aus, die Mehrheit von 58 % (54 %) rechnet mit keiner Veränderung, 24 % (27 %) glauben laut der Umfrage sogar an eine Verschlechterung.Gedreht hat sich das Stimmungsbild mit Blick auf die Zinsentwicklung. Inzwischen rechnet ein Drittel der Befragten mit leicht fallenden Zinsen – mehr als doppelt so viele wie im Vorquartal (14 %). An steigende Zinsen glauben dagegen nur noch 14 %, das sind 7 Prozentpunkte weniger als im Vorquartal. Die verbleibende Hälfte erwartet keine Änderung. Nachdem ein Großteil der Anleger den Aktienmärkten im Vorquartal weitere Kurssteigerungen zugetraut hatte, ist das Stimmungshoch wieder abgeflacht. Aktuell gehen 30 % (46 %) von weiter steigenden Kursen aus, 29 % (14 %) glauben an fallende Notierungen.