Union Investment für Aktien zuversichtlich

Wilhelm: Gewinnentwicklung bleibt solide - Moderate Straffung der Geldpolitik prognostiziert

Union Investment für Aktien zuversichtlich

ck Frankfurt – Die Union Investment ist für die Aussichten von Aktien im kommenden Jahr zuversichtlich. Ein wesentlicher Treiber für die Börsen werde die Frage nach der Tragfähigkeit des US-Konjunkturzyklus sein, so die Einschätzung von Jens Wilhelm, bei dem Assetmanager für Portfoliomanagement und Immobilien zuständig. “Die Weltwirtschaft wächst zwar auch nächstes Jahr, aber wir befinden uns in einer späten Zyklusphase. In den USA, der Leitökonomie der Weltwirtschaft, erleben wir den zweitlängsten Aufschwung der letzten 70 Jahre.” “Zyklus noch nicht zu Ende”Damit werde eine wirtschaftliche Verlangsamung wahrscheinlicher, was sich auf die Stimmung an den Kapitalmärkten auswirken dürfte. Allerdings erwartet Wilhelm keine Rezession. “Das US-Wachstum dürfte 2019 rund 2,5 % erreichen. Der Zyklus ist damit zwar reif, aber noch nicht zu Ende.”Für Europa und Deutschland erwartet die Union Investment jeweils ein BIP-Wachstum von 1,7 %. Das Wachstum in Deutschland bleibe solide, könne aber nicht ganz an die starken Werte der Vorjahre anknüpfen. Grund hierfür sei unter anderem die Sondersituation der deutschen Autoindustrie im Lichte der Diesel-Diskussion.Zudem leide der Außenhandel unter dem aufkommenden Protektionismus. “Die Gewinner der Globalisierung sind die Verlierer des Protektionismus. Dazu zählt am Ende auch Deutschland”, so Wilhelm. Zudem werden europäische Anlagen seiner Einschätzung nach aufgrund des Brexit und dem Streit um die italienische Haushaltspolitik mit politischen Risikoprämien belastet bleiben.Von den Zentralbanken erwartet Wilhelm angesichts rückläufiger Wachstumsdynamik und gewachsener politischer Risiken eine lediglich moderate Straffung der Geldpolitik. “Der Inflationsdruck ist nach wie vor relativ schwach, sowohl in den USA als auch in Europa. Wir rechnen in den USA mit vier Zinsschritten in den kommenden zwölf Monaten.” Die Europäische Zentralbank (EZB) werde erst in der zweiten Jahreshälfte 2019 ihre Zinspolitik ändern. “Zuerst wird die EZB die Zinsen beim Einlagensatz ändern und den Negativzins in Richtung der Nullmarke verschieben”. Eine Leitzinserhöhung erwartet Wilhelm nicht vor Ende 2019. Bundrendite bei 0,8 Prozent Im Anleihemarkt rechnet die Union Investment mit steigenden Renditen. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen (derzeit 3,03 %) wird ihrer Einschätzung nach bis auf 3,4 % steigen und zum Jahresende hin wieder nachgeben, die zehnjährige Bundrendite (derzeit 0,32 %) erwartet sie Ende 2019 bei 0,8 %. Zudem wird sich ihrer Meinung nach die Trendumkehr bei Anleihen mit Renditeaufschlag fortsetzen. “Die Zeit rückläufiger Spreads ist vorbei”, so Wilhelm unter Hinweis auf die veränderte Geldpolitik, wachsende Opportunitätskosten im Zuge anziehender Zinsen sowie höhere Risiken.Aktien werden Wilhelm zufolge von den Unternehmensgewinnen gestützt. “Wir trauen den Unternehmen ein Gewinnwachstum von rund 6 % zu.” Raum für steigende Bewertungen gebe es wie bereits im Vorjahr nicht mehr. Anlegern wird geraten, sich auf das spätzyklische Umfeld einzustellen. So ist Wilhelm für zyklische und zinssensitive Branchen skeptisch. Insbesondere US-Titel mit starkem Fokus der Geschäftstätigkeit auf dem Heimatmarkt in den Vereinigten Staaten versprächen weiter Chancen. Auch in Europa sieht er trotz der politischen Risiken Chancen. “Die Gewinne der europäischen Konzerne dürften 2019 um insgesamt rund sieben Prozent steigen.”