WALL STREET BERICHT

US-Aktienmarkt erklimmt dank starker Handelsbilanz Fünfjahreshoch

Höchster Rückgang beim Außenhandelsdefizit seit mehr als einem Jahrzehnt - Linkedin legen 20 Prozent zu

US-Aktienmarkt erklimmt dank starker Handelsbilanz Fünfjahreshoch

Der US-Aktienmarkt hat nach einer Berg-und-Tal-Fahrt auch die sechste Woche im Kalenderjahr 2013 positiv abgeschlossen. Am Montag hatte die Woche an der Wall Street zunächst schlecht begonnen. Der Leitindex Standard & Poor’s 500 büßte an nur einem Handelstag mehr als 1 % ein – so viel wie an keinem anderen Tag im laufenden Jahr. Ursächlich war laut Händlern ein Anstieg der Zinsspreads bei spanischen und italienischen Staatsanleihen. Allerdings konnte der Leitindex durch Zugewinne im Rest der Woche bis Freitagmittag wieder über den Vorwochenschluss zulegen.Von Sebastian Schmid, New York Der US-Aktienmarkt hat sich in der abgelaufenen Woche von einem Absturz am Montag erholt und war bis Freitagmittag in New York auf Kurs, ein neues Fünfjahreshoch beim Leitindex S & P 500 zu markieren. Mit 1 517 Zählern lag der Index zu diesem Zeitpunkt um vier Punkte über dem vorangegangenen Freitagsschluss. Befördert wurde der Anstieg der Aktien, der auch den Dow Jones Industrial zeitweise wieder über die 14 000 Punkte trieb, u.a. vom überraschend starken Abschmelzen des US-Handelsdefizits im Dezember von 48,7 Mrd. auf 38,5 Mrd. Dollar. Ökonomen hatten im Schnitt mit einem Rückgang auf 45,4 Mrd. Dollar gerechnet. Das war die größte Verbesserung der Handelsbilanz seit mehr als zehn Jahren. Zudem sanken die Lagerbestände im Großhandel erstmals seit Juni. Analysten und Ökonomen gehen nun davon aus, dass aufgrund der verbesserten Handelsbilanz auch die Schätzung für das Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal nach oben revidiert werden muss. Ende Januar hatte das US- Wirtschaftsministerium die Märkte geschockt, als dem US-Bruttoinlandsprodukt in den Monaten Oktober bis Dezember ein Rückgang um 0,1 % bescheinigt wurde. Nun sei mit einem leichten Plus zu rechnen, hieß es am Freitag. Keinen Einfluss auf die Kurse hatte der erwartete Eissturm, der am späten Freitagnachmittag den öffentlichen Verkehr in der Luft und auf der Schiene im Nordosten lahmlegen sollte. Technologiewerte steigenNeben den Konjunkturdaten stützte auch die Apple-Aktie das Comeback des S & P 500. Die in den vergangenen Monaten kräftig gefallene Aktie des nach wie vor teuersten börsennotierten Konzerns der Welt legte allein am Freitag knapp um 2 % zu, was einem Wertzuwachs von knapp 9 Mrd. Dollar entspricht. Auch andere Technologieaktien zählten vor dem Wochenende zu den Gewinnern an der Wall Street. Hewlett-Packard legten 1,8 % auf 16,74 Dollar zu. Der Softwarekonzern Microsoft, der in den vergangenen Tagen mit dem “Surface Pro” seinen zweiten Tablet-Computer im Markt lanciert hat, kletterte um 1,2 % auf 27,61 Dollar. Intel stiegen um 1 % auf 21,02 Dollar. Die drei Technologiekonzerne waren am Freitag auch die stärksten Werte im Dow Jones Industrial, dem Apple nicht angehört.Im S & P 500 kletterten Microchip Technology um 7,1 %, nachdem der Halbleiterhersteller seinen Ergebnisausblick für das laufende Vierteljahr unerwartet angehoben hatte. Auch die Anteile der Festplattenhersteller Seagate Technology und Western Digital stiegen um mehr als 2 %. Der Mobiltelefonhersteller Blackberry gab am Freitag leicht nach, hatte an den Tagen zuvor aber ebenfalls kräftig zugelegt.Das kräftigste Plus zeigte am Freitag das an professionelle Anwender gerichtete Soziale Netzwerk Linkedin. Die Aktie schoss nach einem kräftigen Umsatz- und Ergebnisplus um knapp 19 % nach oben und kostet mittlerweile mehr als das Dreifache ihres Ausgabepreises vom Mai 2011. Die Aktie der Ratingagentur Moody’s sackte derweil um knapp 6 % ab, obwohl die Zahlen im Rahmen der Erwartungen lagen. Allerdings berichteten US-Medien, dem Bonitätswächter könnten sowohl von der US-Justiz als auch dem New Yorker Generalstaatsanwalt Eric Schneiderman Klagen drohen. Auch die Aktie des Onlinevideoverleihers Coinstar sackte ab – allerdings wegen unerwartet schwacher Umsatz- und Ergebnisentwicklung.