US-Bondmarkt signalisiert Rezession - Aktienkurse in Europa brechen ein
sts/ms/scd Frankfurt – Vom Markt für US-Staatsanleihen ausgehende Rezessionssignale haben am Mittwoch die Anleger an den globalen Kapitalmärkten stark verunsichert. Die Erwartung einer weiteren Lockerung der Geldpolitik sowie die Flucht in die als sichere Häfen geltenden Staatsanleihen ließen deren Renditen weiter fallen. Neben einer Reihe als schwach eingestufter Konjunkturdaten, insbesondere aus China und Deutschland, gingen von der US-Zinsstrukturkurve Rezessionssignale aus. Die zweijährigen Treasuries rentierten erstmals seit dem Jahr 2007, als die globale Finanzkrise ihren Anfang nahm, wieder oberhalb derjenigen der zehnjährigen Papiere. Diese sogenannte Inversion zeigt an, dass die Märkte mittel- bis langfristig deutlich niedrigere Zinsen als kurzfristig erwarten, was als Indikator für eine aufziehende Rezession gilt.Diese Erwartung setzte auch die Aktienmärkte unter Druck. Der Euro Stoxx 50 fiel um 2,2 % auf 3 284 Punkte, der von Exportwerten wie Autoaktien dominierte Dax verlor in gleichem Umfang auf 11 493 Zähler. Am Währungsmarkt setzte eine Flucht in Yen und Franken ein.Die Rezessionsängste wurden auch von Konjunkturdaten untermauert. In China legte die Industrieproduktion im Juni mit einem Plus von 4,8 % so schwach zu wie seit 17 Monaten nicht mehr. Auch der Einzelhandel in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt schwächelte im Juli. Die Volksrepublik leidet insbesondere unter dem anhaltenden Handelskonflikt mit den USA. Dieser Zollstreit belastet auch das globale Wirtschaftswachstum zunehmend.Darunter wiederum hat insbesondere auch die exportabhängige deutsche Wirtschaft zu leiden. Im Frühjahr schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sogar um 0,1 %, wie Destatis gestern mitteilte. Das ließ Rufe nach staatlichen Hilfen für die Konjunktur immer lauter werden. So forderte beispielsweise der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI), Berlin müsse den Spielraum im Staatshaushalt ausnutzen. “Finanzpolitisch muss Deutschland jetzt umschalten”, so der BDI.Die konjunkturelle Eintrübung hat auch die Gewinne der Dax-Konzerne bereits im zweiten Quartal um 30 % auf das niedrigste Niveau seit 2011 einbrechen lassen, wie aus einer Analyse der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY hervorgeht. Dank starkem US-Geschäft wuchs aber zumindest der Umsatz. – Kommentare auf dieser Seite Schwerpunkt Seite 5 Wertberichtigt Seite 6 Berichte Seiten 7, 13 und 14